Hauptrollen für zwei Neuköllner Jungs in neuem Kinderkrimi

dorit linke_fett kohle_magellan-verlagNiklas könnte das Geld schon gut gebrauchen. Der Elfjährige lebt mit seiner Mutter, ihrem neuen Mann und seinen beiden Stiefgeschwistern in Neukölln, ganz in der Nähe vom Tempelhofer Feld. Und die Familie wiederum lebt von Hartz IV, ist also permanent knapp bei Kasse. Für Niklas gilt das plötzlich nicht mehr, als er eines Abends beobachtet, wie eine große Tasche aus dem offenen Fenster eines Transporters, den die Polizei verfolgt, geworfen wird und im Müllcontainer vor dem Haus landet.

Als draußen alles wieder ruhig ist, holt er sich die Tasche, öffnet sie und findet darin richtig fett Kohle. So viel, dass er seiner Mutter endlich eine neue Spülmaschine, den Stiefgeschwistern gleich mehrere neue Paar Schuhe und sich selber etliche Flugtickets nach Mallorca kaufen könnte, um dort seinen Vater zu besuchen. Seinem Freund Felix, dem er als Einzigem von der wertvollen Fundsache erzählt, würde Niklas natürlich auch etwas rosengarten_volkspark hasenheide neuköllnvon dem Geld abgeben wollen. Doch erstmal, beschließen die beiden, muss es an einem sicheren Ort versteckt werden: im Rosengarten in der Hasenheide.

So dramatisch und voller Dynamik beginnt Dorit Linkes Kinderkrimi „Fett Kohle“, der rechtzeitig zum Beginn der Sommerferien erschienen ist. „Ich wollte eine spannende Geschichte für Kinder schreiben, die in einem interessanten und lebendigen Umfeld angesiedelt ist, wie man es nicht oft vorfindet, es sei denn, man lebt wie Niklas und Felix unmittelbar dort. Am Anfang war einfach die Idee, ein Neuköllner Kind durch ein überraschendes Ereignis in die Situation zu bringen, seine schwierige Lebenssituation ändern zu können kiteboarder_tempelhofer feldund ungewöhnliche Abenteuer zu erleben“, beschreibt die Autorin den Entstehungsprozess ihres neuen Buches. Der Schillerkiez, der Volkspark Hasenheide und auch das Tempelhofer Feld, fand sie, boten sich als geeignete Orte für die Handlung an. „Ich kenne den Kiez seit vielen Jahren, bin gern dort und auf dem Flugfeld unterwegs“, erzählt die gebürtige Rostockerin, die damit beste Voraus-setzungen für einen Krimi mit viel Lokalkolorit mitbrachte.

Wo Niklas und Felix wohnen, wo sie zur Schule gehen und auf welchen Wegen sie sich durch ihren Kiez bewegen, all das ist so detailliert schillerpromenade_neukoellnbeschrieben, dass der fiktive Plot bei Ortskundigen sofort das Kopfkino aktiviert. Doch auch junge Leser, die weitab von Neukölln leben und keinen Bezug zu Berlin haben, dürften von Niklas, dem Ich-Erzähler, sofort in die Geschichte und seine spannenden Erleb-nisse gezogen werden. Denn Identifikationspunkte hat Dorit Linke ebenso reichlich wie lokale Begebenheiten samt schräger Charaktere eingestreut: Um das erste zarte Aufkeimen von Interesse am anderen Geschlecht geht es, um Stress in einer Patchwork-Familie, in der Schule kirche herrfurthplatz_neuköllnoder auch mit Gangs, die andere tyrannisieren, und um die Freundschaft von zwei Jungs, die einige Tricks anwenden müssen, damit ihre Pläne aufgehen und das Geld, das Beute eines Banküberfalls am Her-mannplatz war, nicht wieder den Bankräubern in die Hände fällt.

Dorit Linke, die gleich mit ihrem ersten Roman „Jen-seits der blauen Grenze“ schillerkiez_neuköllnfür den Deutschen Jugendlite-raturpreis 2015 nominiert wurde, hat mit ihren „Fett Koh-le“-Protagonisten Figuren angelegt, die durch das, was sie tun, denken und sagen, so authentisch wirken wie das Umfeld, in dem sie leben. Wobei das – von der Kita, in die Niklas‘ Halbgeschwister gehen, über die Spree-Hebammen-Praxis bis hin zu Mos Eisladen am Herr-furthplatz – authentisch volkspark hasenheide neuköllnist. Ja, sagt Dorit Linke, sie könne sich gut vorstellen, weitere Kinderkrimis um Niklas und Felix zu schreiben und würde die beiden Neuköllner Jungs gern weitere Abenteuer erleben lassen. Das erste macht jedenfalls Lust auf mehr.

Dorit Linkes Kinderkrimi „Fett Kohle“ ist im Shop des Magellan Verlags sowie im Buchhandel erhältlich; er hat 208 Seiten und kostet 12,95 Euro.

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