Das Kursprogramm ist nur noch ein Kurzpro-gramm, die Öffnungszeiten sind kräftig einge-dampft worden. Mutter-Kind-Gruppen, Gesund-heits- und Entspannungsseminare, Kreativ- kurse und Beratungen: Die Angebotspalette, die bisher in einem 20-seitigen Programmheft beworben wurde, ist so überschaubar gewor- den, dass sie auf zwei DIN A4-Blätter passt. Sie
hängen im Schaukasten vor dem Frauentreffpunkt Schmiede auf dem Neu- köllner Richardplatz, gleich neben dem Hinweis auf die – wegen „interner Um- strukturierungen“ – ein- geschränkten Öffnungszeiten. Auf nicht mal die Hälfte ist die Stundenzahl reduziert; wer dienstags oder donnerstags kommt, hat den Weg um- sonst gemacht und steht nun vor verschlossener Tür. Zumal auch die Homepage des Frauentreffpunkts Schmiede noch über den War-Zustand informiert. „Ich hoffe, ich schaffe es Mittwoch, sie zu aktualisieren“, sagt Claudia Cremer auf dieses Defizit hin angesprochen. Eigentlich, erklärt die Frau, sei sie im Frauencafé Gropiusstadt tätig,
doch jetzt halte sie erst mal den Betrieb der Frauenschmiede aufrecht.
Was ist da los? Welche internen Um- strukturierungen finden in der vom Bezirk betriebenen Einrichtung statt? Sylvia Edler, die Neuköllner Gleichstel- lungsbeauftragte, in deren Aufgabenbe- reich auch der Frauentreffpunkt Schmie- de gehört, fällt für die Beantwortung der Fragen aus, weil sie im Urlaub weilt. „Das Büro der Gleichstellungsbeauftragten ist nicht besetzt“ erfährt, wer per E-Mail Kontakt mit ihr aufnehmen will – fatalerweise ohne Nennung eines Datums, wie lange diese Situation andauern wird, was zu Spekulationen Anlass geben kann. „Am 18. November ist ihr letzter Urlaubstag“, weiß Claudia Cremer. Eine an Martin Kupfer, den Vorsitzenden des Ausschusses für Verwaltung und Gleichstellung, gerichtete Anfrage macht auch nicht schlauer. „Leider bin ich in dieser Angelegenheit genauso ratlos wie Sie“, muss der Bezirksverordnete der Neuköllner Grünen zugeben. In seinem Ausschuss, erklärt er, sei der „Vorgang bislang nicht angesprochen worden, eine sonstige Information der Mitglieder fand nicht statt.“ Bei der morgigen BVV- Sitzung soll nun durch eine Große Anfrage seiner Fraktion die Wissenslücke der Bezirkspolitiker gefüllt werden. Daran ist den Neuköllner Linken ebenfalls gelegen, die heute eine Mündliche Anfrage zum Thema nachgereicht haben.
Noch Ende August beim Tag der offenen Tür wurde dazu eingeladen, in Schnup- perkursen die „zahlreichen Angebote“ des Frauentreffpunkts Schmiede kennen zu lernen, der seit 1991 als kommunale Institution auf dem Richardplatz besteht. „Dass die Nutzung nur noch bis zum Ende des Jahres geht, kam auch für uns sehr unerwartet“, bestätigt Claudia Cremer. Von einer Ausschreibung für einen neuen Träger sei bereits die Rede: „Aber wir haben noch die Hoffnung, dass sich das abwenden lässt.“
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