Ein renommierter Musiker, ein Meister seines Fachs, gab am vergangenen Frei- tag ein Orgelkonzert in der Herrnhuter Brüdergemeine im Böhmischen Dorf.
Pfarrer Christoph Hartmann bat zu Be- ginn des Konzerts, keinen Zwischen- applaus nach den einzelnen Stücken zu geben. Den Beifall sollten sich die etwa 40 Besucher für den Schluss aufheben. Dieser, sagte Hartmann, dürfe dann aber genauso großzügig wie die Spende für das Konzert ausfallen, für das kein Eintritt erhoben wurde. Unter dem Titel „Auf Tasten und Pedalen durch die Jahrhunderte“ spielte er bei seinem Konzert im Böhmischen Dorf Orgelstücke, die vier Jahrhunderte umfassen.
Beginnend bei Georg Muffat aus dem 17. Jahrhundert, ging es u. a. über J. S. Bach, Josef Haydn, Felix Mendelsohn-Bartholdy bis zu Guy Bovet ins 20. Jahrhundert. Letzterer ist ein Schweizer Komponist, und das Stück mit dem Namen „Salamanca“, das Jens Amend darbot, war sehr ungewohnt für das, was man normalerweise an Orgeltönen kennt. Das Publikum bedankte sich mit reichem Beifall für das Konzerterlebnis. Als Zugabe führte der Musiker mit Felix Mendelssohn-Bartholdy ins 19. Jahrhundert zurück.
Der Virtuose an der Orgel, Jens Amend, studierte Kirchenmusik in Frankfurt. Ein weiteres Studium im Konzertfach Orgel schloss er an der Kirchenmusikschule Heidelberg mit Auszeichnung ab. Auf seinem Instrument gewann er mehrere Musikwettbewerbe; Konzertreisen führten ihn u. a. nach Skandinavien, Russland, Brasilien und Argentinien.
„Wenn er als Biobauer ähnlich erfolgreich ist wie an der Orgel …“, meinte eine Besucherin während des kleinen an- schließenden Umtrunks. Damit bezog sie sich auf den Programmzettel: Auf dessen Rückseite wurde Jens Amend vorgestellt und nicht verheimlicht, dass er auch einen 70 Hektar großen Biobauernhof im hessischen Staufenberg-Treis betreibt. Es sei ein „grobmotorischer und natureller Ausgleich zum Orgelspielen und Dirigieren“, beschreibt der 42-Jährige auf seiner Homepage, über die er Getreidebestellungen wie auch Konzertanfragen entgegen nimmt.
Das Konzert war einem Mitglied der Brüdergemeine zu verdanken, mit dem der Musiker seit vielen Jahren befreundet ist. „Wenn ich in Berlin bin, nehme ich gern die Einladung an, bei ihm im Böhmischen Dorf zu übernachten“, erzählte mir Jens Amend. Es ist zu wünschen, dass er bald wieder eine Nacht in Neukölln mit einem Konzert verbindet.
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