Wie ein Straßenabschnitt, der gesperrt ist und umgebaut wird, sah der zwischen Uthmann- und Jonasstraße gelegene Bereich der Karl-Marx-Straße in den letzten Wochen nicht aus. Dabei hätte doch in der 30. Kalenderwoche in besagtem Ab- schnitt der Umbau der Magistrale des Bezirks fortgesetzt werden sollen: Die entsprechende Ankündigung vom 7. Juli aus dem Büro des Neuköllner Baustadt- rats war aber schon acht Tage später wieder hinfällig. Wegen „technischer Schwierigkeiten in Bezug auf die Umpro- grammierung mehrerer Lichtzeichen- anlagen“, hieß es, verzögere sich leider die Baumaßnahme. Nun scheinen die Ampel-Probleme behoben: Ab dem 5. Au- gust werde der Umbau der Karl-Marx-Straße weiter nach Norden voranschreiten, teilte das Bau-Ressort des Neuköllner Bezirksamts vorgestern mit. Was bedeutet die mit 80 Wochen Bauzeit veranschlagte Umgestaltung aber nun praktisch für den Autoverkehr, für Fußgänger, Anwohner und die Gewerbetreibenden? Welche Aus- wirkungen hat es für
den Betrieb der U7, dass deren Tunnel gleichzeitig saniert wird?
„Die U-Bahnlinie 7 wird weiterhin durchgän- gig fahren“, besagt die Presse-Information aus dem Rathaus. Dass es in den nächsten 1 1/2 Jahren bei diesem letzten Stück Nor- malität bleiben wird, geht allerdings weit- gehend in der Mitteilung unter. Lediglich von einer „unumgänglichen Einbahnstraßenregelung von Süden nach Norden“ und „weiträumigen Umleitungsempfehlungen“ sowie „weitreichenden Einschränkun- gen“ ist die Rede. Serviceorientierte Details hin- sichtlich der nahen Zukunft: Fehlanzeige.
Die gehen dafür aus der einige Stunden später von der [Aktion! Karl-Marx-Straße] verschickten Baustelleninfo hervor: Die Süd-Nord-Einbahn- straße beginnt in Höhe der Schierker Straße und endet an der Werbellinstraße. Alle aus nördlicher Richtung Kommenden müssen also künftig an dieser Kreuzung rechts abbiegen, um weiter nach Süden zu gelangen – falls sie sich nicht schon vorher über die Erkstraße in Rich- tung Sonnenallee orientiert haben, um die Stau- stelle Hermannstraße zu umgehen.
Umdenken müssen auch Fußgänger. Mal eben von einer Straßenseite auf die andere wechseln, das wird ab Dienstag nicht mehr möglich sein. „Alle 100 Meter“, verkündet die Baustelleninfo, „wird es eine Fuß- gängerquerung geben.“ So könne die Zugänglichkeit der Gewerbeeinheiten und Häuser durchgehend sichergestellt werden – trotz aller Beeinträchtigungen durch den Baubetrieb, der „in der Regel von montags bis freitags zwischen 7 und 20 Uhr“ stattfinde.
Erheblich schwieriger wird die Situation während der Umbauphase allerdings für Anrainer der Karl-Marx-Straße, die ihre Grundstücke oder Hinterhöfe mit Fahrzeugen ansteuern wollen. Eine derartige Erreich- barkeit werde nur eingeschränkt möglich, aber partiell kurzfristig auch unmöglich sein. „Hierzu“, so die Bau- stelleninfo, „werden jeweils persönliche Abstimmun- gen vorgenommen.“ Genauso viel Flexibilität wird Geschäftsinhabern im Baustellenbereich abverlangt: Parkplätze stehen zwischen Jonas- und Uthmannstraße ab Dienstag nicht mehr zur Verfügung, „Ladezonen wer- den provisorisch und versetzt hergestellt.“
Bevor es aber überhaupt zum Beginn der eigentlichen Straßenbauarbeiten im Rah- men der Umgestaltungsmaßnahme der Karl-Marx-Straße kommt, erfolgt die Sanierung der Tunneldecke der U7. Darüber hinaus sollen etliche unter der Straße verlegte Versorgungsleitungen erneuert werden, die es nötig haben.
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