Das Rätsel um den Britzer Gletscher

gaststätte mexico_neukölln-britzSeit einigen Jahren heißt die an der Kreu- zung Alt-Britz/Fulhamer Allee gelegene Gast- stätte mit angrenzendem Biergarten Res- taurant Mexico, und dem Namen gemäß, kann man dort mexikanische Spezialitäten essen. Dazu gibt es eine reichhaltige Auswahl an Cocktails.

Vor rund 100 Jahren wurden hier noch vor- wiegend andere Getränke ausgeschenkt, auch dies ist aus dem damaligen Namen abzuleiten: „Weiss und Bairisch Bier Lo- cal“. Ab einem späteren Zeitpunkt bürgerte sich dann für Jahrzehnte für Weiterlesen

Temporäre Traumlandschaft auf dem Tempelhofer Feld

ovids traum_luftgarten tempelhofer feld_berlinWenn andere Theater Sommerpause machen, weil das Publikum nur schwer in geschlossene Räume zu locken ist, hat das Theater Anu Hochsaison. „Wir kommen gerade aus Lauffen am Ne- ckar, wo wir zum 100-jährigen Stadt-jubiläum ‚Im Irrgarten der Geschichte‘ gespielt haben“, berichtet Bille Behr, die zusammen mit ihrem Mann das von ihm gegründete Theater leitet. Die Inszenierung ‚Ovids Traum‘ gastierte zeitgleich in Norddeutschland und kam erst am Wochenende nach Hause zurück, wo sie nun auch zwei Wochen lang bleiben darf, weil ab morgen acht Auf- führungen auf dem Tempelhofer Feld anstehen. Seit gestern wird Weiterlesen

Breites Händlerangebot und schmales Publikumsinteresse bei der Premiere des RixStyleMarktes

schmuckstand_1. rixstylemarkt neuköllnDie Goldschmiedin und Metalldesignerin kam vor- gestern mit dem Fahrrad zum ersten RixStyleMarkt auf dem Alfred-Scholz-Platz. „Meine Werkstatt in der Emser Straße ist fast um die Ecke. Die Sachen für den Stand kann ich im Radanhänger ebenso gut wie im Kofferraum eines Autos transportieren“, begrün- det sie die Wahl ihres Verkehrsmittels. Auch sonst verhält sich Ingeborg Ohly ökologisch und sozial bewusst. Gold und Silber für ihren bijohly-Schmuck bezieht sie aus Argentinien und Boliven zu nach- vollziehbaren Bedingungen, die im Internet veröffent- licht sind. Die Edelmetalle werden möglichst schonend für die Umwelt abgebaut, und unabhängig von den Schwankungen der Weltmarktpreise zahlt die Designerin vorher vereinbarte Festpreise. An einem schräg gegenüber liegenden Stand können Ohrringe sowie mehrreihige Ketten aus böhmischen Glasperlen begutachtet und Weiterlesen

Wenn eine Baustelle die andere behindert

Lange sah es aus, als solle Gras über die Sache wachsen: über die Umgestal-tungspläne, die bereits erledigten Arbeiten und am besten gleich über den ganzen Fußweg zwischen Richard- und  Donaustraße. Ende letzten Jahres brach für die platt-

baustop durchwegung kirchgasse_neukölln

gebaggerten Flächen, Schuttberge und Sperrzäune im Jan-Hus-Weg die Winterpause an. Spätestens im März sollte die wieder vorbei und anschließend binnen eines Vier- teljahres alles fertiggestellt sein, hieß es damals. Die Realität zeichnete Weiterlesen

Discokugel, Tanzfläche und die Musik aus vielen Jahrzehnten im ehemaligen Ochsenstall

mythos vinyl_museum neukölln„Welche Musik hören eigentlich die Neuköllner? Das war für uns die Ausgangsfrage bei der Konzeption der Ausstellung“, sagt Volker Bana- siak vom Museum Neukölln. Das Ergebnis heißt Mythos Vinyl und zeichnet nicht nur die Ära der Schallplatte nach, sondern zeigt auch Neuköllner Größen des Musikgeschäfts und „schlägt einen Bogen zu gesellschaftlichen und politischen Ereignissen.“ Dass Banasiak, der im Museum primär als Stolpersteine-Koordinator für den Bezirk tätig ist, ins Kura- torenteam der neuen Sonderausstellung geholt wurde, kommt nicht von ungefähr: Er arbeitete jahrelang in der Musikindustrie.

Man schrieb das Jahr 1948, als der ameri-kanische Physiker Dr. Peter C. Goldmark das Patent für Schallplatten aus Vinyl anmeldete. Erst zehn Jahre später wurde in Deutschland das Schellack-Produktionszeitalter beendet und Singles und Langspielplatten made in Germany Weiterlesen

Premiere!

Die Sonne bringt es gnadenlos an den Tag: Manchen zeigt sie, dass die Fenster mal wieder geputzt werden könnten, anderen, dass ein Laptop mit glänzendem Display ev schule neuköllndenkbar ungeeignet für den Open Air- Gebrauch ist. Wer ein solches hat, liest folglich draußen lieber Gedrucktes – und gesellt sich somit zu denen, die längere Texte grundsätzlich in Papier- form bevorzugen, was laut Allensbach-Institut bei 67 Prozent der Deutschen der Fall ist.

Bei unseren Lesern ist das, wie Mails und Gespräche bewiesen, nicht anders. Außerdem sind viele unter ihnen, die häufig Beiträge gerne in einer Print-Version archivieren würden. Für all jene – und alle anderen selbstverständlich auch – haben wir nun einen neuen Service: Unser Sommer-E-Paper, das es bis zum Herbstanfang jeden Sonnabend als pdf-Download gibt und alle längeren Texte der Woche zuzüglich einiger Bonbons versammelt. Zur  ersten  Sommer-E-Paper-Ausgabe  geht  es  hier!

Immer wenn es regnet …

kindl boulevard_neukölln… wird die Passage des Kindl Boulevards nicht nur von Tageslicht durchflutet. Schon seit Jahren kapituliert das Glasdach bei starkem Regen oder auch schmelzenden Schneemassen. Infolgedessen wird das 1996 eröffnete „multifunktionale Gebäude“, das laut Eigenwerbung ebenso „Komfort, Modernität und Sicherheit“ wie auch „Raum zur wirtschaftlichen Entfaltung und Unter-haltung“ bietet, zur  urbanen Tropfsteinhöhle,

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in der ein stetig wachsender Eimer-Parcours das Entertainment-Bedürfnis der Pas- santen zusätzlich befriedigt. Von der Tema Group, die sich auf der Weiterlesen

Zwischen Karl-Marx- und Hermannstraße

Die Ehre, die Hermann Boddin erst mit 59 zuteil wurde, erfuhr  Ernst Jonas, der über- dies die Vornamen Wilhelm, Karl  und  Ehrenfried trug, bereits im Alter von 54 Jahren:

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Am 22. Mai 1897  bekam die Straße 205 a des Bebauungsplans den Namen  Jonas- straße. Fortan konnte der Pfarrer der 18 Jahre zuvor von ihm Weiterlesen

„Wenn ich es jetzt nicht angehen würde, würde es bald jemand anders machen“

kranoldplatz neubritz_neuköllnSeit vier Jahren hat Theresa Dühn das Elend täglich vor Augen. Seitdem wohnt sie im Neu- köllner Ortsteil Neubritz am Kranoldplatz, der für die Bewohner des Kiezes kaum mehr als eine am Reißbrett entworfene Durchwegung ist. Keine Bank, die zum Platznehmen und Verweilen einladen könnte, stört die geometri- sche Monotonie zwischen einem Klohaus am westlichen und Gerson Fehrenbachs Brun- nenskulptur, skulpturen kranoldplatz_gerson fehrenbach_neuköllndie schon seit Jahrzehnten nicht mehr plätschert, am östlichen Rand. Wer sich etwas länger in der Mitte des Kranoldplatzes aufhalten möchte, muss das stehend tun oder mit den kniehoch gepflasterten Begrenzungen der Baumscheiben vorliebnehmen. Nicht so am kommenden Samstag und den letzten Sonnabenden der beiden Folgemonate – dank des Engagements von Theresa Dühn, Weiterlesen

Europa auf dem Tempelhofer Feld

Davon, dass das Gebilde ein Haus mit 28 Türen werden soll, ist momentan noch nicht viel zu sehen. Entsprechend groß ist die Bandbreite der Vermutungen bei den Besuchern  des Tempelhofer  Felds. Bis  Sonnabend  wird  aus der  Holzkonstruktion

haus der 28 türen_tempelhofer feld_neukölln

das Haus der 28 Türen geworden sein. Jede einzelne steht für ein EU-Land, die In- stallation der Künstlergruppe Bewegung Nurr als solches für das hermetisch abge- riegelte Europa, mit dem Flüchtlinge und Migranten aus Nicht-EU-Staaten konfrontiert sind. Von der Offenheit, mit der es sich noch auf auf dem Pionierfeld Oderstraße zeigt, können sie nur träumen.

Bücher-Verleih statt Backwaren-Verkauf

bgi-bücherstube rollberg_neuköllnAn der Ecke Kopf-/Morusstraße, wo bis vor kurzem noch frische Brote, Schrippen und Kuchen verkauft wurden, wird seit letztem Dienstag nicht mehr ganz so frische geis- romane_bgi-bücherstube rollberg_neuköllntige Nahrung ver- liehen oder auch getauscht. „Neu ist die Bücherstu- be im Rollberg- viertel eigentlich gar nicht“, räumt Projektleiter Mathias Dö- ring ein. „Sie ist jetzt nur an einen Ort mitten im Kiez gezogen und dadurch präsenter.“ Am vorherigen Standort, im Sud- haus auf dem Gelände der ehemaligen Kindl-Brauerei, wo auch der Projektträger, die Berliner Gesellschaft für Integration (BGI), ihre Büros hat, sei es einfach Weiterlesen

Vorübergehend ausgedient

Nicht nur an den Fahrradbügeln rund um die Neukölln Arcaden merkt man, dass Ferien sind. Ist es sonst tagsüber reine Glückssache, hier noch einen Parkplatz zu finden, braucht man nun viel Pech, um keinen zu bekommen. Aber auch im Shopping-

fahrradbügel_neukölln arcaden

center selber, das als externer Pausenhof und Sozialraum der umliegenden Schulen gilt, bietet sich ein anderes Bild. Was als erstes auffällt: Es sind – anders als an Vor- und Nachmittagen während der Schulzeit – kaum Kinder und Jugendliche da. Auch die Schulschwänzer haben Ferien.

Mysterien in Schwarz, Weiß und all den Nuancen dazwischen

schmierbild_peter hock-ausstellung_galerie im saalbau neukölln„Die Besucher-Info, die jetzt hängt, ist schon die dritte seit der Ausstellungseröffnung“, sagt der Gästebetreuer der Galerie im Saalbau und zeigt peter hock-ausstellung_galerie im saalbau_ neuköllnauf das Papier vis-à-vis des Eingangs. Daneben hängt ein Werk von Peter Hock, das schon durch sein ver- gleichsweise kleines Format und den Titel auffällt. Bis über 7 Quadratmeter mes- sen die Reißkohle-Bilder, denen der Neuköllner Künstler so klingend-geheimnisvolle Namen wie Polymorphia, Vortex, Implantat und Ossanatenlandschaft gegeben hat. Das neben dem Besucherhinweis heißt Schmierzeichnung und hat bereits die Zutat für etliche Finger- und Daumen- oder sogar Nasenspitzen-Abdrücke geliefert. Bei allen anderen Bildern ist dagegen Abstand zu wahren und die Weiterlesen

Mehr Spaß für Daheimgebliebene

Gut zwei Wochen lang konnte man am neuen Schaukelgerüst des Spielplatzes an der Kienitzer Straße alles mögliche machen – nur nicht schaukeln. Pünktlich zum Ferienbeginn wurde das anders, seitdem hängen rote Sitze an der Doppelschaukel. Und auch sonst  verspricht der  für 34.000 Euro teilsanierte Spielplatz nun noch mehr

sanierung spielplatz schillerpromenade_neukölln
spielplatz kienitzer str_neukölln

Spielspaß für die Kinder des Kiezes: Im letzten und diesem Jahr wurden, so Bernd Kanert vom Fachbereich Grün- und Freiflächen des Neuköllner Weiterlesen

Jetzt als Buch: die typische bunte Neuköllner Mischung

stadtgespräche aus neukölln_gmeiner-verlagWas hat Neukölln mit München, Itzehoe, Rosen- heim, Hamburg, Balingen, Kempten und Wien gemeinsam? Auf den ersten Blick sicher nicht viel, auf den zweiten aber liefert das Programm des Gmeiner-Verlags aus der oberschwäbi- schen Kleinstadt Meßkirch eine Antwort: In dessen Stadtgespräche-Reihe steht Neukölln nun zwischen München und Rosenheim – oder, bei aufsteigender chronologischer Sortierung, ganz vorne.

„Die Idee entstand schon vor etlichen Jahren, kurz nachdem ich nach Neukölln gezogen war“, erzählt Michaela Behrens, die Autorin der Neu- köllner Stadtgespräche. „Seitdem wollte ich im- mer gern ein Buch machen, in dem Bewohner des Bezirks von ihrem alltäglichen Leben erzählen: was sie umtreibt, was sie freut oder traurig macht.“ Als sie 2013 von der neuen Gmeiner-Reihe erfuhr, Weiterlesen

Der Sound von Neukölln …

… ist so vielfältig wie disharmonisch: Baulärm, bellende Hunde und das Klackern von Highheels, babylonisches Stimmenwirrwarr, Kinderlachen oder -weinen, wummern- de  Bässe  aus Autoradios und  offenen  Fenstern, rumpelnde   Rollkoffer, krächzende

hochzeitskutsche_kutschen-schöne neukölln

Krähen und das Dröhnen von Hundekacke-Saugmobilen. Ein Geräusch, das schon seit 1894 zum Sound von Neukölln gehört, ist das Hufeklappern der Weiterlesen

Roter Faden: radikale Ehrlichkeit

plakat erich mühsam-lesungAm 10. Juli 1934 starb im KZ Oranienburg der Schriftsteller und Anarchist Erich Mühsam. SS- Männer hatten ihn ermordet, um aber einen Selbstmord vorzutäuschen, wurde seine Lei- che aufgehängt. Mühsams Todestag vor 80 Jah- ren war für das Museum Neukölln Anlass, zu einer Lesung aus seinen Tagebüchern in den Kul- turstall des Gutshofs Britz einzuladen.

Museumsleiter Dr. Udo Gößwald führte in die Lesung ein. Er freute sich, dass geschätzte 60 Interessierte erschienen waren, darunter auch Bernd Szczepanski, der Neuköllner Sozialstadt- rat. Dr. Gößwald berichtete, dass Mühsam, der vorher in München gelebt hatte, im Dezember 1924 nach dem Ende seiner fünfjährigen Haftzeit nach Berlin kam. Von 1928 bis zu seiner Verhaftung am 27. Februar 1933 wohnte er mit seiner Frau Kreszentia, ge- nannt Zenzl, in der Hufeisensiedlung im Neuköllner Ortsteil Britz. Was Weiterlesen

Pflegeleichter geht’s nicht

Nicht jede Baumscheibe ist geeignet, zu einem blühenden Straßenrandgarten zu werden. Aber: Auch nicht  immer  finden sich Hausbewohner  mit  der Bereitschaft, die

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Flora vor der Tür zu pflegen. Dass beides nicht den Verzicht auf die Koexistenz von Baum, Blumen und etwas Grün bedeuten muss, zeigt ein Beispiel aus Neukölln.

Mode aus Neukölln als Teil eines Gesamtkunstwerks

8_3d-anaglyph fashionshow_heimathafen neuköllnHeute endet nicht nur die Fußball-WM, auch die Fashion-Szene packt ihre Sachen und pfeift die Sommeredition 2014 der Berlin Fashion Week ab. Aus Neukölln, wo im Vergleich zu manchem der Vorjahre sehr wenig vom Moderum- mel mitzukriegen war, verabschiedete sie sich bereits gestern, aber umso spekta- 1_3d-anaglyph fashionshow_heimathafen neuköllnkulärer.

Das erst im letz- ten Jahr gegründete, interkulturelle Künstlerkollektiv Ana- glyph hatte zur Fashionshow in den Heimathafen Neukölln eingeladen – und zur Verschiebung der Tiefenwahrneh- mung. Dass es sich um eine außergewöhnliche Art, Mode zu präsentieren, handeln würde, wurde auch denen, die die Einladung nicht so genau gelesen Weiterlesen

Dunkle Wolken über dem Hermannplatz

Die verkaufsfördernde Maßnahme namens Lächeln verlangt dem Personal des einst modernsten Kaufhauses Deutschlands zusehends mehr Kraft ab: Kurz vor Weih- nachten die Nachricht, dass das Gebäude des Karstadt am Hermannplatz an einen niederländischen Investmentfonds verkauft wurde; Ende letzter Woche erfuhren die Mitarbeiter dann, dass die neue Karstadt-Chefin  Eva-Lotta Sjöstedt, die bei vielen als

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personifizierter Lichtblick gegolten hatte, nach nur fünf Monaten ihren Posten an der Konzernspitze aufgibt. Und gestern schließlich die Meldung, dass Weiterlesen