Wen es am Wochenende zum Britzer Gutshof zog, wurde erinnert an die „Nordische Märchenweihnacht“ am vierten Adventswochenende letzten Jahres. An jenen Tagen war jedoch Schmuddelwetter, die Wiese
aufgeweicht. Gestern und vorgestern war es wenigs- tens trocken wenn auch recht kühl. Wiederum war die Wanderbühne Cocolo- rus-Budenzauber Gastge- berin, dieses Mal mit dem historischen Musik- und Gauklerfest „Cocomedi- vale“.
Personifizierter Dreh- und Angelpunkt ist Dietmar Frick, Vereinsvorsitzender und Inten- dant. Ein Tausendsassa, wenn es ums Generieren von Ideen und Organisieren von Veranstaltungen geht. Ein Bummler zwischen den Welten „Historie“ und „Fantasie“, der spielend und spielerisch historisches nor- disches Kulturgut mit modernster Technik zu verbinden weiß. Mit einem Tross von rund 100 Menschen bespielt er die verschiedensten Orte. „Durch die ständige Zusammenarbeit unserer vier Künstlergruppen entstehen immer wieder kleinere und größere Koproduktionen“, so Diet- mar Frick, der auf 20 Jahre erfolgreicher Gauke- lei zurückblicken kann. Inzwischen sind die Band Cocolorus Diaboli, die Schaukampfgruppe Rup- recht aus Tschechien, das Masken- und Stelzen- theater Traumfänger und das Gaukler-Ensemble „Max und Moritz im Quadrat“ zwar eigenständige Gruppen, aber dennoch fester Bestandteil dieses musikalischen
Wandertheaters.
„Aus einem alten LKW-Anhänger bauten wir 1996 eine originelle Theaterbühne, die ‚Stre- litzer Wanderbühne‘, ein gigantischer buntbe- malter Bühnenwagen“, kommt er ins Schwär- men. „Daneben sind inzwischen auf unseren Veranstaltungen noch eine kleine Gaukler- bühne und für unsere gemeinsamen Fantasy-Produktionen eine große Open-Air-Bühne mit Sitztribüne und modernem Licht- und Soundsystem im Einsatz.“ Und nicht ohne Stolz verkündet er weiter, dass z. B. die Wikinger-Schiffe, die Steinschleuder oder auch das Wasserrad dem handwerklichen Können seines Schwiegersohns Andreas Weigelt entsprungen sind.
Der Rundgang über den Festplatz zwischen dem Kulturstall und dem Museum Neu- kölln führte an rund 50 Buden vorbei, an denen so einiges von Apfelkrapfen bis hin zu
Kunsthandwerk feilge- boten wurde. Nicht zu vergessen: die stilech- ten musikalischen Dar- bietungen, wie hier von der Gruppe Satolstela- manderfanz
oder Nilz Sackwahn von Varius Coloribus. Selbstverständlich gab es auch Fahrgeschäfte, elektrisch oder von Hand
betrieben, auf denen sich Jung und Alt ver- gnügen konnten. Und bei den martialischen Ritterspielen, die die Besucher begeisterten, lag so mancher samt seinem Speere am Ende auf dem Feld der Ehre.
Hannes Bär von der Kulturstiftung Schloss Britz ist sich sicher, dass das Mittelalter- und Gauklerfest Cocomedivale weiterhin einen festen Platz im jährlichen Veran-staltungskalender auf dem Gutshof mitten im Bezirk Neukölln haben wird. Also, wer es dieses Mal nicht geschafft hat, sollte sich schon jetzt vornehmen: Im nächsten Mai bin ich dabei!
Für alle, die nicht bis zum Mai 2015 warten möchten, um Cocolorus‘ Buden- zauber zu erleben, noch dieser Hinweis: Vom 16. bis 18. Mai feiert das Wandertheater unter dem Motto Cococalypse im Museumspark Rüdersdorf sein 20-jähriges Bestehen.
=kiezkieker=
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