„Gegen Neukölln ist kein Kraut gewachsen“

tulipan im britzer garten_berlin-neukoellnTulpen, überall Tulpen. Hunderttausende, in allen möglichen Farben und mit Namen wie Black Hero und Weißer Berliner oder Bulldog, Jan Reuss und Miranda. Wer die Frühlingsboten tulpenzwiebel-skulptur_britzer garten neukoellnnicht mag, sollte zurzeit andere Wege als die durch den Britzer Garten ein- schlagen, denn dort hat zum inzwischen neunten Mal die Tulpensonderschau Tulipan begonnen: so früh wie noch nie,  wegen des milden Win- ters, und schon jetzt mit rekordverdächtigen Besucherzahlen. Etwa 95.000 Menschen seien es am Osterwochenende gewe- sen, die die Eingänge zum Gelände der Bundesgartenschau 1985 passierten, konnte Grün Berlin-Geschäftsführer Christoph Schmidt (l.) stolz verkünden, als er Freitag zu- sammen mit Heinz Buschkowsky (r., neben Parkmanagerin Gabriele Kleuvers) das schmidt_kleuvers_buschkowsky_tulipantreffen2014_britzer garten neukoellnTreffen der Tulipan-Paten eröffnete.

Viele von ihnen spenden – wie auch das Ehe- tulipan-patentreffen 2014_britzer garten_berlin-neukoellnpaar Blum – schon seit Jah- ren einen drei- bis vierstelligen Betrag, um eine solche Paten- schaft zu übernehmen. Neuköllns letzter CDU- Bezirksbürgermeister, Prof. Bodo Manegold, der bis 2001 amtierte, gehört ebenso dazu wie Manegolds Nachfolger Buschkowsky, die SPD-Fraktion der Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung, der Verein Freun- de Neuköllns, tulipan-paten 2014_schmidt & autohaus wegener_britzer garten neuköllnetliche Privatpersonen aus ganz Berlin, die Kita Villa Anna und das Autohaus Wegener. Letz- teres investierte einen Preis, den ein japanischer Au- tohersteller für umweltbewusste Autofahrer ausgesetzt hatte, in drei Tulpenfelder und wurde für dieses En- gagement gesondert von Christoph Schmidt geehrt.  Insgesamt 53 Tulipan-Paten sind es in diesem Jahr. „Und sie alle“, betonte der Grün Berlin-Chef, „tragen buschkowsky_tulipantreff 2014_britzer garten_berlin-neukoellnmaßgeblich zur At- traktivität des Britzer Gartens bei.“

Es war Heinz Buschkowsky, der die Idee hatte, die Bürger an dieser Sonderschau zu beteiligen. 2007 wurde sie erstmals umgesetzt; seitdem werden nicht nur alljährlich die Tulpen-Paten zum Tulipan- renaturisierung_britzer garten neukoellntreffen eingeladen und mit einer Urkunde ausgezeichnet, sondern auch die Blumenfelder mit den Namen der Spender. Inzwischen müsse nicht mal mehr nach Holland rei- sen, wer die ganze Pracht und Vielfalt der Tulpen genießen will, und so würden auch die Niederländer erfahren, dass „gegen Neukölln kein Kraut gewach- sen“ ist.

Was indes die Tulipan-Besucher im Britzer Garten er- fahren, ist, dass das seit jeher praktizierte landwirt- schaftliche Prinzip der Vierfelderwirtschaft nicht nur beim Getreideanbau Sinn macht: Auf manchen der großen Beete wächst nun statt Tulpen neuer Roll- rasen an. Die Böden seien mittlerweile „ein wenig ausgelaugt“, beschrieb Christoph Schmidt das, was Buschkowsky kurz  Retulpisierung nannte. Wegen dieser  erforder-

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lichen Maßnahme hätten „einige Tulipan-Paten umgetopft“ werden müssen. Während der Bezirksbürgermeister jeden mit Handschlag und Urkunde begrüßte, hat im Britzer

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Garten bereits die Paten-Akquise für 2015 begonnen. Auch Christa und Wilhelm Blum wollen wieder, wie schon seit fünf Jahren, für ein Beet spenden. Trotz ihrer Kritik an der Vergabe: „Dass man nicht bestimmen kann, für welche Tulpenart man eine Pa- tenschaft übernimmt, ist schade.“ Sie selber wählen zu dürfen, wäre ihnen lieber.

Für die Kinder der Kita Villa Anna waren solche Aspekte unwichtig: Sie wurden Freitag nicht nur offiziell Tulipan-Paten, sondern für  ihre Gesangseinlage auch noch vom Be-

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zirk Neukölln mit Plüsch-Eisbären beschenkt, die die Prioritäten vorerst neu sortier- ten und das Interesse an den bunt blühenden Tulpen in den Hintergrund verbannte.

Die Kassen des Britzer Gartens sind täglich von 9 bis 20 Uhr geöffnet. Während der Tulipan-Sonderschau gilt ein erhöhter Eintrittspreis von 3 Euro (erm. 1,50 Euro).

=ensa/kiezkieker=

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