„Welche soll’s denn sein?“ Wer nur hinhört, aber nicht hinsieht, wenn Björn Heinrich seine Verkaufsgespräche führt, könnte leicht auf falsche Gedanken kommen. Freya, Linda, Belana, Sieglinde oder Leyla heißen die, die er im Angebot hat. Annabelle aus Zypern, Karlena, Bintje, Miss Blush oder die Rote Laura sind bei ihm ebenfalls zu haben und können gleich mitgenommen oder ins Haus geliefert werden. Allen, die angesichts dieser Auswahl unentschlos- sen sind, kann Björn Heinrich selbstverständlich auch die Vorzüge der einzelnen Kandidatinnen nennen und aufzählen, wofür sie am besten zu gebrauchen sind. Eine gute Beratung ist das A und O für den Chef vom Kartoffel-Planet, der als Dachdecker
arbeitete, bevor er sein Faible für die dolle Knolle zum Beruf gemacht hat. Seitdem verkauft er das Gemüse auf Wochenmärkten in Berlin-Charlotten- burg und -Mitte sowie freitags auf dem Hermann- platz und samstags beim Schillermarkt in Neukölln.
Rar sind jedoch, ungeachtet aller Vielfalt, auch bei Hein- rich Kartoffelsorten mit männlich klingenden Namen. Wie ein Exot liegt der Blaue Schwede zwi- schen den Konkurrentinnen und bricht die Tradition, nach der Bauern früher neue Kartoffeln nach der schönsten Tochter benannten. Forderungen nach Gleichberechtigung, die u. a. dafür sorgten, dass der 8. März zum Internationalen Frauentag wurde, und die Einführung einer Männer-Quote sind trotzdem nicht zu erwarten.
=ensa=
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