Schweres Los für die Juroren

Es war schon dunkel, als die Gewinner endlich fest- standen. Mittags hatten sich die auf den Weg gemacht, die es werden wollten: knapp 20 Neuköllner young arts nk_neuköllnJugendliche, bewaffnet mit Foto-Handys und Digitalkameras. Das an sich ist wahrlich nichts Ungewöhnliches. Speziell war aber, dass ihnen Themen mitgegeben und sie zuvor im Crash-Kurs von dem Profi-Fotografen Reza Nadji über Urheberrechte sowie Rechte am Bild auf- geklärt wurden und Grundlegendes über richtiges Fotografieren erfuhren. „Um zu verhindern, dass ganz Gewitzte Bilder aus dem Internet runterladen und sich mit geklauten Fotos an unserer Foto-Olympiade betei- ligen, mussten alle unterschreiben, dass sie nur ei- gene Werke einreichen“, erklärte Susanne Britz vom Young Arts NK.

Drei Stunden hatten die 12- bis 18-Jährigen Zeit, um geeignetete Motive und Umgebungen Weiterlesen

Neuköllner Stolperstein als Grenzfall

gunter demnig_stolpersteine lira55 neuköllnEin Dutzend neuer Stolpersteine verlegt Gunter Demnig heute in Neukölln. Eigentlich sollten es 13 werden, doch für einen, den für Sigurd Franzke, hat Demnig sich Bedenkzeit erbeten.

Es komme schon dann und wann vor, dass er sich nicht sofort an die Arbeit mache und nach dem Studieren der Biographie eines NS-Opfers Zweifel habe, ob ihm mit einem Stolperstein gedacht werden sollte, sagt Demnig, bevor er sich auf den Weg zur fünften Station des heutigen Tages macht: „Aber so extrem hatte ich’s noch nie.“ Natürlich, räumt er ein, sei auch Franzke zum Opfer des Na- zi-Terrors geworden, doch aus seiner Lebensge- schichte gehe eben außerdem Weiterlesen

Prost statt Post

Richtig ist, dass sich dieser Flaschenpostkasten ganz in der Nähe des Neuköllner Schiffahrtskanals  befindet. Davon, dass einmal  Briefe statt Hochprozentigem  in den

fundstück_finowstraße neukölln

Flachmännern steckten, ist trotzdem nicht auszugehen. Eher scheint es so zu sein, dass hier, in der Finowstraße, der ausgediente Postkasten von findigen Neuköllnern als Theke zweckentfremdet wird. Prost!

Von Haus zu Haus

karl-marx-straße_hermannplatz neuköllnWo die Karl-Marx-Straße beginnt, dürfte in Berlin allgemein bekannt sein – und in Neukölln sowie- so: am Hermannplatz. Würde man dagegen nach ihrem Ende fragen, fielen die Antworten sicher sehr unterschiedlich aus.

Dass es Neuköllns Magistrale auf knapp 3 Kilo- meter bringt, verblüffte auch die Künstlerin und Kuratorin Sabine Küster. „Ich hatte das Ende im- mer schon bei der Lahnstraße vermutet und war überrascht, wie weit es dann noch in Richtung Britz geht“, gesteht sie und fügt erklärend hinzu, dass sie in ihrem Alltag eben nur einen bestimmten Abschnitt der Karl-Marx-Straße erlebe, den zwischen der U-Bahn-Station Rathaus Neukölln und der Kienitzer Straße. Das hätte sich vielleicht auch Weiterlesen

Gewusst wo

Wenn sich Neuköllns Sozialstadtrat Bernd Szczepanski (Bündnis 90/Die Grünen) und die neue  Bundestagsabgeordnete Christina Schwarzer  (CDU) hinter der  Theke des

bernd szczepanski_aktionstag gewalt an frauen_neukölln  christina schwarzer

Kaiser’s Backshops im Hermann-Quartier betätigen, ist das kein Test, Weiterlesen

„Es wäre mal wieder an der Zeit, ein Haus zu besetzen“

1_kindl-zentrum neuköllnEin Jahr wird es ungefähr noch dauern. Erst im Herbst 2014 soll aus Hallen, in denen früher Bier gebraut und abgefüllt wurde, das KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst geworden sein. Um die Zeit bis 2_kindl-zentrum neuköllndahin ein wenig zu verkürzen und schon vor der Eröffnung Ein- blicke in die sich verän- dernden Räumlichkei- ten zu geben, hat das KINDL die sechsteili- ge Veranstaltungsreihe „Gäste“ initiiert: Sie be- gann im September mit einer performativen Konzert-Installation im Kesselhaus und wurde im November mit einer Diskussion zum The- ma „Nachbarschaften: Die Entwicklung der Stadt“ in der Weiterlesen

Ommmmmm!

„Neukölln, wie haste dir verändert?!“, findet der Mann, als er beim Warten auf das Fußgänger-Grün am Ampelmast  diesen Zettel bemerkt. „Ich meine“, sagt  er zum ne-

ausgeglichener stadthund_gassi-service_neukölln

ben ihm Wartenden, „wer hat hier früher schon Wert auf einen ausgeglichenen Hund gelegt? Da wollte doch jeder die aggressivste und laut kläffendste Töle haben.“ Inzwischen scheinen gechillte Hunde angesagter zu sein: Von den Abreißschnipseln mit der Telefonnummer der zertifizierten Mensch-Hund-Beraterin ist nur noch einer da.

Vor dem Verlorengehen gerettet: Ralf Schmiedecke zeigt in seinem neuen Buch historische Neukölln-Postkarten

die buchkönigin_neuköllnFür gewöhnlich werden Bücher mit Lesun- gen vorgestellt. Eine solche wäre aber vorgestern Abend in der Buchkönigin bei der Präsentation von Ralf Schmiedeckes neuestem Buch „Berlin-Neukölln. Als in Rixdorf noch Musike war“ nicht möglich gewesen. Denn der Autor hat 236 Post- karten aus Neukölln, die zumeist um 1900 entstanden sind, in dem Werk zusammen- gefasst.

Der gebürtige Weddinger selbst bezeichnet sich als „leidenschaftlicher Sammler von historischen Postkarten“. Das aktuelle Buch ist sein Weiterlesen

Wo früher getrödelt wurde, wird nun geklotzt

Zwischen dem JobCenter Neukölln, der alten Kindl-Brauerei und dem neuen KfH- Nierenzentrum soll es passieren: Dort – an der Mainzer Straße, wo einst an den Wochenenden  getrödelt  wurde – wird  im nächsten Sommer damit  begonnen, nach

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„über zehnjähriger Pause“ erstmals wieder neue Wohnungen in Neukölln  zu bauen. 119 Eigentumswohnungen mit Größen von 38 bis 200 Quadratmetern und Qua- dratmeter-Preisen zwischen 2.870  und 3.970 Euro sollen hier  frei nach dem  Inves-

kindl-areal_wohnungsbau-projekt 12053 neukölln

toren-Motto „12053 – aufblühendes Neukölln“ entstehen. Neubau rechne sich in Neu- kölln erst seit Kurzem für Investoren, wird Nikolaus Ziegert, dessen Firma die Wohnungen ins Portfolio aufnimmt, vom DEAL-Magazin zitiert: Man sei gebeten wor- den, heißt es weiter, „wenn möglich nur an Menschen zu verkaufen,  die auch selbst hier wohnen wollen“.

Nach 30 Jahren: Aus für das Haus des älteren Bürgers

Haus des älteren Bürgers NeuköllnNicht nur Neuköllner kennen das Gebäude in der Werbellinstraße 42. Doch wer am Wochenan- fang das Haus des Älteren Bürgers passierte, der name ist wegwunderte sich: Der Name war weg. Und das in der Woche, in der die Einrichtung ihr 30- jähriges Jubiläum feiert. Doch dann handwerkliche Ak- tivitäten: Die Hausnummer ist schon wieder angebracht. handwerkliche arbeiten_bürgerzentrum neuköllnAha, könnte man denken, die Ziffern und Buchstaben sind zum Fest be- stimmt gereinigt worden. Doch weit gefehlt: Nach 30 Jahren verschwindet der Name dieser Institution. Sie Weiterlesen

In weiser Voraussicht

Wenn sich der November von seiner novemberigsten Seite zeigt und Neukölln in ei- nen Grauschleier  hüllt, gebührt denen  Dank, die schon  vorher ihre  bunten  Drachen

drachenbaum neukölln

Bäumen überlassen haben. Ihre lange in grünem Laub versteckten und meist gewiss unfreiwilligen Spenden bringen nun erfreuliche Farbtupfer ins leidige Novembergrau.

Hereinspaziert!

pulcinella-figur_puppentheater-museum berlin_neuköllnEines Vormittags in der Neuköllner Karl-Marx-Straße in Höhe der gleichnamigen U-Bahn-Station. An einer über- lebensgroßen Pulcinella-Figur aus Bronze vorbei gemelanie wurst_puppentheater-museum berlin_neuköllnlangt man ins Gartenhaus.

Hier geht es hoch her. Rund zwei Dutzend Kinder disku- tieren eifrig mit Melanie Wurst. Sie gibt einer Stabmarionette, die einen König darstellt, Le- ben und eine tiefe Stimme, die fragt: „Kommt denn noch etwas in das heiße Wasser? Vielstimmige Antwort: „Die Nudeln“. Neue Frage: Wie lange müssen die kochen? „Drei Minu- ten“, meinen die Kinder. Damit es nicht allzu al dente wird, einigt man sich auf fünf Minuten und will auch dann erst einmal kosten. Aber es gibt Weiterlesen

Bonus unerwünscht

hilde wittur_schillerpalais neukölln„Schade, dass die Ausstellung jetzt vorbei ist“, findet Hilde Wittur. Zehn Tage lang waren im Schillerpalais in Neukölln Werke von ihr und anderen Künstlern schillerpalais neuköllnzu sehen, die als geistig behindert gelten. Ob Hilde Wittur sich auch selber als das empfin- det? Die Frage ist ob- solet. In solchen Kate- gorien denkt die 65- Jährige nicht. Schon bei der Frage, ob sie sich als Künstlerin bezeichnen würde, wird es deutlich: Sie male gerne und viel, sagt sie lächelnd. „Manchmal kommt Kunst dabei raus, manchmal aber auch nicht“, konstatiert David Permantier. Er arbeitet bei der Lebenshilfe Berlin Weiterlesen

Bis zum bitteren Ende

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sonnenuntergang-publikum_tempelhofer feld_neukölln

Die Tempelhof Projekt GmbH gab vor wenigen Tagen einen neuen Flyer heraus, der über die Planungsziele für das Tempelhofer Feld einerseits und die Folgen eines erfolgreichen Volksbegehrens andererseits informiert.

Sie werden wissen, weshalb sie ’s nicht tun

Glücklicherweise fallen Autoreifen nicht wie Laub von den Bäumen. Unglücklicher- weise sind diese aber nicht auf dem Terrain der Berliner Bezirke Tempelhof-Schö- neberg,  Marzahn-Hellersdorf  oder  Lichtenberg  gelandet,  sondern  auf  Neuköllner

laub+reifen_neukölln

Grund und Boden. Andernfalls könnte der Missstand über den Maerker Berlin, den Mängelmelder der Ordnungsämter, angezeigt werden. An dem Portal, das mehr Bürgernähe und Transparenz in deren Arbeit bringt, wollen sich jedoch  neun der 12 Berliner Bezirke nicht (oder noch nicht?) beteiligen – unter ihnen: Neukölln.

Finsteres Erbe von Berliner Gemeinden in Neukölln freigelegt

st. thomas friedhof_neuköllnRechts neben dem ehemaligen Blumenladen in der Hermannstraße durch das Portal, vorbei an der neo-gotischen Kirche, die seit inzwischen 10 Jahren von der Bulgarischen Orthodoxen Ge- meinde bulgarische orthodoxe gemeinde_jerusalem-kirchhof neuköllngenutzt wird, und dann über 300 Me- ter immer geradeaus. Wer diesen Weg hinter sich hat, steht dort, wo 39 evangelische und drei katholische Gemeinden während der NS- Zeit das einzige kirchliche Zwangsarbeiter- lager betrieben.

Für über 100 aus der damaligen Weiterlesen

Wenn nicht jetzt, dann später

Eigentlich sollten sie schon in vollem Gange sein: Für Oktober war der Beginn der Bauarbeiten an der Kindl-Treppe angekündigt worden. Doch daraus wurde nichts – „Unwägbarkeiten, wohin man guckt“, hätten das verhindert, ist aus dem Büro der [Aktion! Karl-Marx-Straße], die das Umgestaltungsprojekt betreut, zu erfahren. Nun wird es erst nächstes Jahr losgehen. Bis 2016 sollen die Neckar- und Isarstraße um-

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kindl-treppe_isarstraße neckarstraße_neukölln kindl-treppe_neckarstraße neukölln

gebaut und Treppen sowie ein Aufzug zum Gelände der ehemaligen Kindl-Brauerei angelegt werden. So lange muss man also noch auf eine Verkürzung der Wege durch den Kiez verzichten und sich mit Umwegen und dem Anblick der gewaltigen Back- steinmauer abfinden.

Herzlich willkommen!

Bezirksbürgermeister Buschkowsky und gleich drei der vier Neuköllner Stadträte – mit großem Aufgebot ist das Bezirksamt heute Nachmittag am Start, um Rede und infobroschüre flüchtlingsunterkunft britz_ba neuköllnAntwort zu stehen. Nur ein paar hundert Meter von der geplanten Flüchtlingsunter- kunft im Ortsteil Britz soll dann der Grund- stein dafür gelegt werden, dass die bei der letzten BVV-Sitzung in ungewohnter Ein- tracht verabschiedete Entschließung „Ge- meinsam wird Neukölln seiner Verantwor- tung gerecht: Recht auf Asyl und Schutz vor Verfolgung und  Krieg“  kein Papiertiger bleibt. In einer nicht-öffentlichen Informa- tionsveranstaltung, zu der ausschließlich Anwohner eingeladen sind, Weiterlesen

Aus der Bedeutungslosigkeit aufgetaucht

Zweimal im Jahr, öfter sind sie nicht am Richardplatz. Obwohl sie seit Jahrzehnten in Neukölln leben, im südwestlichsten Zipfel. Gestern war das erste der beiden Male in diesem Jahr. Der  Laternenumzug am Martinstag um den Richardplatz  sei der stim-

st. martinsumzug_richardplatz neukölln

mungsvollste überhaupt, finden sie, und ihre Kinder und deren Kinder sehen das genauso. „Am zweiten Dezember-Wochenende zum Rixdorfer Weihnachtsmarkt sind wir wieder hier“, weiß die Familie aus Buckow schon jetzt. Danach wird der Ri- chardplatz für sie für fast ein Jahr erneut bedeutungslos.

Nicht stören, bitte!

haushaltsplan neuköllnSchätzfrage: Wie viele Neuköllnerinnen und Neuköllner sind es wohl, die sich aktiv einmischen, wenn das Bezirksamt im bestens überhörbaren Flüsterton zur Bürgerbeteiligung am Doppelhaushalt 2014/15 „aufruft“? Schleppt die Post darauf- hin säckeweise Anregungen für die Mittelverwendung ins Rathaus? Legen Mails derer, die sich durch den 548-sei- tigen Haushaltsplan gelesen haben und diesen nun mit Ergänzungen anreichern wollen, den Server der Verwaltung lahm? Oder lassen sich die Reaktionen womöglich doch an nur wenigen Händen abzählen?

Diesmal war nur eine nötig, genau genommen sogar nur ein Finger einer Hand. Gerade mal ein Bürger Neuköllns melde- te beim bezirklichen Steuerungsdienst das Bedürfnis an, die Möglichkeit der aktiven Beteiligung an der Weiterlesen