Frank Bielka weiß, dass mit der Skylounge Gropius- stadt das Rad nicht neu erfunden wurde. „Sie ist ein Plagiat“, gibt das Vorstandsmitglied der degewo AG zu.
Das Original steht wenige hundert Me- ter Luftlinie entfernt, ge- hört der Baugenossenschaft Ideal und ist gut 20 Meter und genau vier Etagen höher. „Die Sky-Lounge in der Fritz-Erler-Allee kam im letzten Jahr bei den Mietern und Gästen so gut an, dass wir beschlossen haben, es jetzt nachzumachen“, sagte Bielka (M.) vorgestern bei der Eröffnung der Event-Location
im Süden Neuköllns.
Sieben Wochen lang machen Florian Kawka (l.) und sein Team von cap-Events den Pa- noramaraum in der 26. Etage des degewo-Hochhauses im Joachim-Gottschalk-Weg, der sonst von Mietern für Fei- ern und Ver- sammlungen genutzt wird, zu einer öffentlichen Lounge. Drei Film- Abende werde es mittwochs im Wechsel mit Kneipen- quiz-Abenden geben, kündigte er an: „Außerdem ma- chen wir täglich Happy Hours und immer freitags legt ein DJ Chillout-Mucke auf.“ Eine Bar für alle Generationen solle die Skylounge Gropiusstadt werden, die man
als „schönste und höchste Lounge Berlins“ bezeichnen dürfe, betonte Frank Bielka. Die im Europa-Center sei jedenfalls nur in der 20. Etage, hier hingegen könne man aus 70 Metern Höhe einen „super Blick“ über die Stadt genießen.
Vorbehalten bleibe das Erlebnis jedoch leider Rollstuhlfahrern und Leuten, die nicht gut zu Fuß sind, schränkte Irina Herz, die Leiterin des degewo-Kundenzentrums Süd, ein. Denn die Fahrt mit dem Aufzug endet bereits in der 23. Etage. Für die letzten drei Stockwerke geht es durch das Treppenhaus, und auch der Weg hinaus auf die Aussichtsterrasse ist mit seinen Stufen alles andere als barrierefrei.
Wer ihn genommen hat und groß genug ist, um über die hohe Brüstung hinweg zu sehen, stellt zunächst fest, dass man hier von der Berliner Innenstadt und sogar von Nord-Neukölln weit entfernt ist. Das brandenburgische Umland scheint dagegen zum Greifen nah. Wer
die Absicht hat, sich von hier oben nicht nur die Häuser der Gropiusstadt oder den Turm des Vivantes Klinikums Neukölln genauer anzusehen, ist gut beraten, ein Fern-
glas mitzubringen. Was auch ohne die- ses – bei diesiger Peripherie nur bedingt effektive – Hilfsmittel auffällt, ist das viele Grün, und dass die Gropiusstadt eben nicht nur aus mehr oder weniger hohen Hochhäusern besteht, sondern zwischen denen schmucke Eigenheime ihren Platz
gefunden haben.
„Ist das nicht herrlich?!“, findet auch Marianne Czi- chowski, die in der Nachbarschaft wohnt und hofft, dass die Skylounge nicht nur auswärtige Gäste an- ziehen wird: „Es wäre schön, wenn sie auch zum Treffpunkt für Mieter werden würde.“ Falls sich die Location bewährt, sei es durch- aus denkbar, sie fortan jährlich temporär für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, stellte Irina Herz in Aussicht.
Die Skylounge Gropiusstadt im degewo-Hochhaus am Joachim-Gott- schalk-Weg 1 ist bis zum 20. Oktober immer von dienstags bis sonntags zwischen 15 und 24 Uhr geöffnet und bietet dieses Programm.
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