Montag, am späten Nachmittag: Die Polizei hat die Zufahrt von der Hermann- in die Flughafenstraße gesperrt, weil vor dem Haus mit der Nummer 35, wo vor einem Monat zwei Frauen erschossen wurden, eine Anti-Gewalt-Kundgebung stattfindet.
Aufgerufen zu ihr hat der Aufbruch Neukölln e. V., der sich mit seiner türkischen Väter- sowie der Mütter- und Frauengruppe und verschiedenen anderen Projekten gegen Gewalt ein- setzt. Rund 80 Menschen, unter ihnen auch
die Neuköllner Gleichstellungsbeauftragte Sylvia Edler, sind gekommen, um zu demonstrieren, dass sie Gewalt ächten, und am Tatort mit einer Schweigeminute der ermordeten Frauen zu gedenken.
„Gewalt ist kein ethnisches Problem“, sagt Kazim Erdogan, der Vorsitzende des rührigen Vereins. Richtig, es sei ein Män- ner-Problem, findet eine Mutter, die zu gern wüsste, wie sie ihrem Sohn die Faszination an Ballerspielen nehmen kann. Natürlich ist ihr klar, dass nicht jeder, der als Kind oder Jugendlicher virtuell wild um sich schießt, später zum realen Gewalttäter wird. Aber sie kann sich auch nicht vorstellen, dass einschlägige PC-Spiele keine Spuren hinterlassen. Mit den Kids in Kontakt bleiben, offene Ohren für das haben, was sie bewegt, und reden, reden, reden – das sei das Wichtigste, was Eltern tun können. Oder müssen. Nicht nur die von Söhnen.
Unter dem Motto „Keine Angst vor Hilfe“ lädt die Berliner Initiative gegen Gewalt an Frauen (BIG e. V.) am 27. Februar um 19.30 Uhr zu einem parti- zipativen Theaterabend im Heimathafen Neukölln ein.
=ensa=
Filed under: berlin, neukölln | Tagged: aufbruch neukölln e.v., börek haus, big e.v. (berliner initiative gegen gewalt an frauen), doppelmord flughafenstraße, gleichstellungsbeauftragte sylvia edler, heimathafen neukölln, kazim erdogan, neukölln | Kommentare deaktiviert für „Gewalt ist kein ethnisches Problem“: Gedenken am Tatort