Roter Teppich für die Hermannstraße

Heute geht die diesjährige Berlinale zu Ende, gestern wurden die Bären verliehen, berlinale goes kiez_neues off_neuköllnund schon vorgestern endete die Reihe „Berlinale goes Kiez“ im Neues Off in der Neuköllner Hermannstraße.

Die Vorbereitung für die Kiez-Berlinale hat bereits im November begonnen, erzählt mir Projektleiterin Johanna Muth. Pro- grammkino, die Interesse und genug Kapazitäten haben, wurden gesucht und ausgewählt. Auf das Neues Off, das 1919 als Varieté eröffnet wurde, jahrelang ein Schmuddelkino namens Eros Cine Center war und seit 1979 zur Yorck-Kinogruppe gehört, fiel die Auswahl bereits zum zweiten Mal seit Bestehen der Veranstaltungsreihe. Dass es Besucher, die das erste Mal hier berlinale goes kiez-team_neues off neuköllnsind, nach dem Passieren des kleinen Foyers gern mit seinem sehr schönen und vor allem großen Kinosaal überrascht, war einer der Pluspunkte.

Für mich hatte es gestern eine andere Überraschung parat: Zu meiner großen Trauer ist der Kiezkino-Pate Hans-Christian Schmid, Regisseur von „Nach fünf im Ur- wald“, „Am Ende kommen Touristen“ und „Was bleibt“, kurzfristig erkrankt und so konn- te ich nicht fragen, was ihn denn mit Neu- kölln verbindet und wie er zur Patenschaft kam. Aber von hier aus: Gute Besserung!

Dass ich den Wettbewerbsfilm „Layla Fourie“ nicht sehen würde, wusste ich schon vorher. Leider war die Nachfrage größer als die Zahl der Kinosessel. Vor Beginn des Films erfahre ich aber noch aus einem kurzen Interview mit dem schüchternen, kleinen Hauptdarsteller Rapule layla fourie-team_neues off neuköllnHendricks (r.), dass ihm die Dreharbeiten so viel Spaß gemacht haben, dass er gern mehr in Filmen spielen möchte.

„Layla Fourie“ ist von der in Südafrika aufgewachsenen, seit Jahren in Ber- lin lebenden Regisseurin Pia Marais (2. v. l.) und erzählt von einer allein erziehenden Mutter, gespielt von Ray- na Campbell (l.), die sich und ihrem Sohn (Rapule Hendricks) durch Gele- genheitsjobs in Johannesburg über Wasser hält. Das Ganze entwickelt sich zu einem Politthriller, der den südafrikanischen Alltag und seine düsteren Hintergründe auf- layla fourie_neues off neuköllnzeigt. Da ich unter anderem gern wüsste, welche Szene mit einem Telefon Rapule verängstigt hat, obwohl er viel stärker war, werde ich mir den Film ein anderes Mal ansehen.

Ganz am Ende sei aber unbedingt noch gesagt, dass so ein roter Teppich der etwas düsteren Hermannstraße ausge-sprochen gut steht!

=Anna Sinnlos=