Wir bitten um Ihr Verständnis! Das hören oder lesen Bahnreisende, wenn wieder mal ein Zug Verspätung hat, Postkunden, die vor der wegen einer Betriebsversammlung geschlossenen Filiale stehen, und diverse andere Leidtragende. Auch in Neukölln bedient man sich gerne dieser häufig strapazierten Floskel – zum Beispiel am Platz der Stadt Hof, der derzeit über die Ganghoferstraße hinweg eingerüstet ist und um- gestaltet wird. Über das, was dort passiert, klären Baustelleninfos auf, die an den
Sperrzäunen hängen. Natürlich wird auf ihnen auch um Verständnis gebeten. Wofür, das bleibt zuweilen im Nebulösen stecken und somit der Deutungshoheit des Lesers überlassen. Entschuldigt man sich hier also dafür, dass auch genannte Perso- nengruppen trotz der Bauarbeiten zum Ziel kommen? Oder wird gar um Verständnis dafür gebeten, dass man sich in finanziell angespannten Zeiten keine kostspieligen Barrieren leisten kann? (Zugegebenermaßen ist dieses Beispiel aus dem Zusam- menhang gerissen, aber dazu lädt der ungeschickt formulierte Passus „Einschrän- kungen und Beeinträchtigungen“ in der aktuellen Baustelleninfo förmlich ein.)
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