Eine etwas andere Oper in der Neuköllner Oper

2_opera aliens lab_rebgetz+hankinson_neuköllner oper„Skurril“, war das Erste, was ich dachte, als ich in der Neuköllner Oper das „Institut für Postneurotisches Musiktheater“ betrat. „Skurril“, war das, was ich dachte, als ich es gut anderthalb Stunden später wieder verließ.

„The Opera Aliens Lab III“ wurde gestern in der Neuköllner Oper urauf- geführt und ich war mittendrin:  Ich hatte einen Raum betreten, nein, eine Sphäre, dekoriert mit bekannten und unbekannten Artefakten der ersten beiden Teile des Opera Aliens Lab. Zahlreiche Musikinstrumente, Fotos, Interviews, Klamotten und eine riesige Nachbildung unserer Stimmbänder sind nur ein Bruchteil dessen, was 1_opera aliens lab_rebgetz+hankinson_neuköllner operangeguckt und angefasst werden durfte.

Der Raum war klein und voll, aber durchaus gemütlich. Das Publikum war wenig gemischt. Nur neben mir saß ein reichlich deplatziert wirken- des, aufgetakeltes, älteres Paar, welches bis etwa zur Mitte des Programms laut vor sich hinpöbelte. Erst als sie dann von dem Performer Damian Rebgetz freundlich ange- sprochen wurden und – immer noch pöbelnd – den Raum verließen, war ich sicher, dass sie nicht zum Ensemble gehört hatten. Rebgetz und sein Performance-Partner 4_opera aliens lab_rebgetz+hankinson_neuköllner operPaul Hankinson nahmen es sportlich – und das Publikum amüsierte sich. Es gibt eben einen neuen Zeitgeist der Oper und der ist nicht unbedingt für alle zugänglich. Und irgendwie geht es eben genau darum, 5_opera aliens lab_rebgetz+hankinson_neuköllner operin diesem „performa- tiven Forschungspro- jekt“.

Die Aufführung selbst begann mit einer klei- nen Zusammenfas- sung der ersten beiden Teile. Sie miterlebt zu haben, wäre sicher von Vorteil gewesen, auch weil die in den Fernsehern links und rechts gezeigten Ausschnitte sehr spannend aussahen.

Ich gebe zu, dass ich ab und an nicht so ganz durchblickte, aber es war charmant. Mit nett interpretierten Liedern, gutem Entertainment, viel Einsatz von Malkreide und 3_opera aliens lab_rebgetz+hankinson_neuköllner operinteressantem Erzählten. Manchmal etwas holperig und irgendwie experi- mentell.

Wenn man bereit ist sich darauf einzulassen, sollte man die vielen Stufen zum Studio der Neuköllner Oper einfach mal erklimmen und sich diesem neuen, manchmal skurrilen Zeitgeist hingeben.

Weitere Aufführungen von „The Opera Aliens Lab III“: morgen und über- morgen um 22.30 Uhr in der Neuköllner Oper; Eintritt: 13 bzw. 21 Euro (erm. 9 Euro)

=Anna Sinnlos=