Die fast perfekte Illusion

Wer gestern am späten Nachmittag das Tempelhofer Feld auf der Neuköllner Seite passierte, konnte  beim Anblick  der  nördlichen  Start- und  Landebahn  fast  meinen,

sonnenuntergang_tempelhofer feld_berlin-neukölln

dass mit einer äußerst unkonventionellen Runway-Befeuerung schon mal die Wie- derinbetriebnahme von THF geübt wird. Aber bereits Minuten später gingen die Lich- ter wieder aus. Wenige Stunden danach vermeldete die Bürgerinitiative 100 % Tem- pelhofer Feld, dass nun 33.382 Unterschriften gegen die vom Berliner Senat ge- plante Bebauung im Kasten seien. Heute Vormittag werden sie der Senatsverwal- tung übergeben.

Wider das Vergessen: Heute beginnt das Berliner Themenjahr „Zerstörte Vielfalt“

80 Jahre ist es heute her, dass die Nazis für mehr als eine Dekade die Macht in Deutschland übernahmen. Knapp sechs Jahre später, am 9. November 2013_LOGO_300X_www1938, schlug der Antisemitismus des Regimes in staatlich organisierte Gewalt um. Diese Eckdaten, der  80. Jahrestag der Machtergreifung der National-sozialisten und der 75. Jahrestag der Novemberpogrome, sind Anlass für das Berliner Themenjahr 2013. Unter dem Motto „Zerstörte Vielfalt“  wird ab heute stadtweit mit  über 500 Veranstaltungen insbesondere an Menschen erinnert, die zur Vielfalt Berlins beigetragen hatten und nach 1933 bedroht, verfolgt, deportiert und ermordet wurden.

gedenkstätte, ausstellung, ns-zwangsarbeiterlager friedhof hermannstraße, neuköllnAuch in Neukölln bereitet man sich auf die Teilnahme am Berliner Themenjahr 2013 vor: „Verschleppt. Ge- treten. Beschimpft. Bedroht“ steht als Titel über der Führung, die am 14. April um 14 Uhr von der Evan- gelischen Kirche Berlin-Brandenburg angeboten wird und über NS-Zwangsarbeiter im kirchlichen Lager auf dem Neuköllner St. Thomas-Friedhof informiert.

„Ende einer Idylle? – Hufeisen- und Krugpfuhlsiedlung in Britz vor und nach 1933“ heißt eine Ausstellung, die hufeisensiedlung britz, unesco welterbe, neukölln, hüsungdas Museum Neukölln ab 16. Mai zeigt. Zur Einstimmung hat das Museum in seinem Blog den Themenschwerpunkt „50 Türen in die NS-Zeit“ gesetzt und schildert in ihm Schicksale von Britzern street view neukölln, lilienthalstraße, neukölln, friedhof lilienthalstraßeim Nationalsozialismus.

Schon seit einem Vierteljahr und noch bis zum 30. April ist in der Feierhalle des ehemaligen Militärfriedhofs in Neukölln immer dienstags bis sonntags (10 – 17 Uhr) die Wanderausstellung „Die polnische Minderheit im KZ“ zu sehen, bei der es um Mitglieder polnischer Verbände im Deutschen Reich in den Konzentrations- lagern Sachsenhausen und Ravensbrück geht.

Des Themas „Die politischen Häftlinge des Konzen- trationslagers Columbia-Haus 1933 – 1936“ nimmt denkmal columbia-haus_columbiadamm neuköllnsich die GDW – Gedenk- stätte Deutscher Wider- stand ab 19. Juli an. Heute erinnert nur ein Denkmal am Columbiadamm, wenige Schritte von der Neuköll- ner Bezirksgrenze entfernt, an das KZ, dem eine besondere Bedeutung unter den Berliner Konzentra- tionslagern beigemessen wird. „Es ist das einzige Lager“, so GDW-Leiter Prof. Dr. Johannes Tuchel, „das von Beginn an unter Aufsicht der SS steht und zum Ausbildungszentrum für viele spätere KZ-Komman- danten wird.“ Im November 1936 wurde das Lager geschlossen, 1938 das Gebäude abgerissen. In der Ausstellung stehen die Häftlinge im Vordergrund. Ihr Alltag wird durch ausgewählte Biographien veranschaulicht und so ein individueller Zugang zu den Schicksalen der Menschen sowie den Haftbedingungen, denen sie ausgesetzt waren, infotafeln zur geschichte des tempelhofer felds, zwangsarbeiterlager, berliner forum für geschichte und gegenwartermöglicht.

Auf dem Tempelhofer Feld wird anlässlich des The- menjahrs „Zerstörte Vielfalt“ ein Open-Air-Geschichts- pfad zur NS-Historie des Flughafengeländes angelegt: Dazu werden zunächst  im Frühjahr zu den drei bereits bestehenden Infotafeln zehn weitere installiert. Insge- samt soll der vom Berliner Forum für Geschichte und Gegenwart (BFGG) e. V. erarbeitete Infopfad einmal 27 Tafeln umfassen und so den Beschluss des Berliner Abgeordnetenhauses umsetzen, am Columbiadamm einen Gedenk- und Informationsort einzurichten.

stolpersteine für berlin 8.10.2011, gunter demnigIn das Internetportal des Themenjahres, das über alle „Zerstörte Viel- falt“-Veranstaltungen informiert, wurde auch der Datenpool des Projektes „Stolpersteine“ einge- bunden, der nun mittels einer interaktiven Stadtkarte die über 1.500 Stolpersteine in Berlin darstellt. Seit Oktober letzten Jahres liegen 123 davon vor Häu- sern in Neukölln.

=ensa=

In aller Öffentlichkeit

Über Geldwäsche wird nicht gesprochen, man macht’s einfach. So hält es auch die Lavanderia Vecchia – nur mit dem Unterschied, dass hier jeder dabei zugucken kann. Geldscheine hängen an Wäscheklammern in der kleinen Fontäne des Waschzubers,

fontana di trevi_lavanderia vecchia neukölln fontana di trevi_lavanderia vecchia_neukölln

der mitten im Restaurant steht, Münzen vom 10 Cent- bis zum 2 Euro-Stück liegen auf seinem Grund. Einzig Kupfergeld darf nicht ins Nass, weil es die Wasserqualität verderben würde. Und wenn am Fontana di Trevi genannten Trinkgeldbrunnen mal etwas kaputt ist, dann wird auch das während der Öffnungszeiten repariert, damit es mit der Geldwäsche ungehindert weitergehen kann. Erlebnisgastronomie nach Neu- köllner Art.

Vorbildlich, aber nur eine Ausnahme von der Regel

Dieser Tage an einer der Kreuzungen entlang der Sonnenallee in Neukölln. Ver- kehrsteilnehmer, die aus der Seiten- auf die Hauptstraße abbiegen wollen, haben die Lizenz zum Rollen, die fußgängerampel_neuköllnFußgängerampel mahnt entsprechend mit tiefstem Rot zum Stehenbleiben. Vier Erwachsene tun das auch, geben trotz Schneetreibens vorbild- lichste  Vorbilder für den etwa 10-jährigen Jungen ab, der ihnen gegenüber steht. Jedenfalls sekundenlang. Dann entschei- det er sich – nach einem kurzen Blick in Richtung der Wartenden und einem noch kürzeren in die Seitenstraße – die rote Ampel rote Ampel sein zu lassen und überquert mit aller Aufmerksamkeit für das Display seines Handys die Straße. Nichts passiert, Glück gehabt. Die Frage einer jungen Frau, ob er glaube, dass seine Eltern Spaß daran hätten, ihn im Krankenhaus oder auf dem Friedhof zu besuchen, bleibt unbeantwortet – und vielleicht wegen der Kopfhörer auf den Ohren sogar ungehört.

Weniger Glück hatten zwei Jungen, die gestern Abend in der Flughafenstraße von einem LKW erfasst und schwer verletzt wurden. Ob sie selber die Schuld am Unfall tragen, ist derzeit noch unklar. Fakt ist aber laut einer Sonderuntersuchung „Verkehrsunfälle mit Kindern in Berlin“ im Rahmen der Verkehrsunfallstatistik 2011: „Mit einem Anteil von ca. 67 % waren Kinder (734 Verursacher) durch falsches Verhalten im Straßenverkehr selbst Verursacher der Verkehrsunfälle.“ Größte Gruppe ist dabei die der 11- bis 14-Jährigen (382 Verursacher). Außerdem ergab die Untersuchung, dass in zwei von drei Fällen Jungs Unfallverursacher sind und „fast jedes fünfte (18,64%) verursachende Kind als Fußgänger beim Missachten von Lichtzeichenanlagen“ zu verzeichnen ist. Insgesamt betrachtet, so die Untersuchung, unterscheiden sich Kinder in ihrem Fehlverhalten aber nicht wesentlich vom Fehl- verhalten anderer Altersgruppen.

=ensa=

Mich laust der Affe!

Der Gorilla ist weg! Jahrelang stand die mächtige Metallskulptur vor dem Haus in der Hermannstraße 47 – dort  fehlt sie nun, und das Entsetzen  ist groß. Es ist  ein wenig

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so, als wäre klammheimlich die Friedrich Wilhelm I.-Statue von ihrem Sockel gesägt worden oder der Buddy-Bär vom Rathausvorplatz verschwunden. Doch wer sich ein wenig in der Umgebung umsieht, kann erleichtert feststellen: Der Gorilla, Werbe- träger für Muharrem Batmans Elektroschrottkunst, ist nicht weg, sondern nur um- gezogen – vor die  ehemalige Postfiliale  auf der Straßenseite gegenüber.

„Unser Leben in Neukölln“ lässt Zeitzeugen erzählen

„Das ganze Gebiet hatte etwas von den Trümmerwüsten, die kurz nach dem Zweiten Weltkrieg überall in Berlin zu finden waren“, erinnert sich Anna-Maria Fenske. wasserturm leykestraße kopfstraße_neuköllnUnheimlich sei es gewesen, von ganzen Häuser- blocks nur noch die Kellerfundamente sehen zu skulptur sonne_rollbergviertel neuköllnkönnen – und bewohnte Häuser drumherum. Le- diglich rund 40 Jahre liegen die Ereignisse zurück, die die Neuköll- nerin beschreibt. Auf dem, was damals Trüm- merwüste war, entstand das Rollbergviertel. Anna- Maria Fenske ist die jüngste von acht Zeitzeuginnen und -zeugen, die in ihren Erinnerungen nebst Foto- alben kramten und kleine, subjektive Kapitel der Alltagsgeschichte des Bezirks für die nun erschienene 36-seitige  Broschüre „Unser Leben in Neukölln …“ verfassten.

Im Mittelpunkt der Erzählungen stehen Erlebnisse und Eindrücke von den 1920er Jahren bis heute. Die Aspekte Wohnen, Freizeit und Einkaufen gaben das thematische Gerüst vor. Sie wurden zunächst im von Ursula Bach geleiteten Geschichtsgesprächskreis der Volkshochschule Neukölln behandelt, an dem auch die Zeitzeugen teilnahmen. Ihre Erinnerungen in Buchform zu veröffentlichen, war eine recht spontane Idee, die, so Bach, auf dem Anliegen fußt, „durch die selbst- erlebten konkreten Erfahrungen ein vhs-broschüre_ unser leben in neuköllnStück Bezirksgeschichte lebendig  zu machen.“

Zurück in die Nachkriegszeit führt das Kapitel Freizeit: „Das Leben fing an, wieder Freude zu machen“, resümiert Karl-Heinz Krause in seiner Erzählung. Erika Fehling erinnert u. a. an das mit finanzieller Hilfe der Amerikaner gebaute Columbiabad: „Dort gab es einen Sprungturm mit Zehn-Meter-Brett, damals (1951) eine Sensation!“

Ein Zeitfenster von rund 90 Jahren öffnet indes das Kapitel Wohnen. Die Bedin-gungen, unter denen man in den 1920er Jahren in den Neuköllner Kiezen lebte, werden ebenso thematisiert wie die Kahlschlagsanierung des Rollbergviertels, Hausbesetzungen im Reuterkiez und Umzüge, die etappenweise zur Verbesserung des eigenen Wohnstandards führten.

Die Vielzahl und Vielfalt der Einzelhandelsgeschäfte, wie sie zwischen 1960 und Mitte der 1980er Jahre in Nord-Neukölln noch anzutreffen waren, spiegeln die Erzählungen im Kapitel Einkaufen wider:  Helga Wirths vergleicht in ihrer das heutige Angebot in der Reuter- und Pflügerstraße mit dem der 1970er Jahre. Jürgen Schäfers Fokus liegt auf der Weser- und Elbestraße um 1960, richtet sich aber auch auf die Karl-Marx-Straße: „Ich habe heute noch den Geruch des gepflegten Holzparketts in der Nase ehemaliges hertie-haus neukölln,karl-marx-straßeund denke gerne an die dort verbrachten Stunden zurück. Am Haupteingang gab es einen Pförtner, bei dem man auch seinen Hund für die Zeit des Einkaufs abgeben konnte„, erinnert er an das vor sieben Jahren geschlossene Hertie-Kaufhaus, das nach Ent- kernung und Komplettumbau 2010 als Shop- pingcenter wiedereröffnet wurde.

Für alle, die erst seit wenigen Wochen, Mo- naten oder Jahren Neuköllner sind, ist die Broschüre eine gute Gelegenheit, mehr über den Bezirk und das Leben zwischen S-Bahn-Ring und Hermannplatz vor ihrer Zeit zu erfahren. Bei Alt-Neuköllnern dürfte die Lektüre zahlreiche verschüttete Erinnerungen wachrufen.

Am 28. Januar um 17 Uhr wird die Broschüre „Unser Leben in Neukölln“ in der  Stadtbibliothek  in den Neukölln Arcaden vorgestellt. Das Heft ist außer- dem kostenlos in der Geschäftsstelle der  VHS Neukölln  erhältlich.

Der nächste von Ursula Bach geleitete Geschichtsgesprächskreis behan- delt das Thema  „Von der Schule zum Beruf“, beginnt am 11. Februar und umfasst 10 Termine.

=ensa=

Entartet

Doch, ja, es sehe schon wie ein Eichhörnchen aus, bestätigt das Mädchen, das mit seiner Mutter auf  dem Bürgersteig steht. Beide  beobachten staunend  das rotbraune

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Tier mit dem buschigen Schwanz, das blitzschnell und geschickt über die kahlen Äste der Bäume auf einem Neuköllner Schulhof turnt. „Aber das kann trotzdem kein Eich- hörnchen sein, Mama“, stellt das Kind fest. In der Schule hätten sie gelernt, dass Eichhörnchen im Winter  Winterruhe  machen und nun sei Winter und wenn das Ruhe sein soll …

Kollision der Emotionen

„Was für ein schauderhafter Anblick! Wenn ich könnte, würde ich da selber hochklettern und die Luftballons abmachen.“ Die alte Dame, die seit Jahrzehnten in börek haus_flughafenstraße neuköllnder Mainzer Straße wohnt, kommt beinahe täglich an der Bäckerei in der Neuköllner Flughafen-straße vorbei, die gestern vor einer Woche zum Tatort wurde.

Es ist wahrlich ein bizarres Stillleben, das sich am Börek Haus bietet: Über der mit Packpapier doppelmord börekhaus_flughafenstr neuköllnver- klebten Schaufenster- front eine üppige Luft- ballongirlande, leuch- tende Schilder an den Scheiben, die auf die Neueröffnung hinwei- sen, ein Polizeisiegel unter dem Türknauf und Kerzen und Blumen auf dem Fenstersims. Freude, Stolz, Trauer, Entsetzen und Wut prallen ungebremst aufeinander. „Eine Frau ist kein Objekt, man kann sie nicht besitzen“, steht auf einem handgeschriebenen, schwarz umrandeten Zettel. Der Mann, der in der erst kürzlich eröffneten Bäckerei seine Ex-Freundin und deren Schwester mit Kopfschüssen hinrichtete, sah das offenbar anders. Erstere starb noch am Tatort, letztere erlag Stunden später im Krankenhaus ihren Verletzungen.

In der Flughafenstraße geht das Leben weiter – vor dem Börek Haus etwas lang- samer und leiser. Kaum jemand geht achtlos und unberührt an dem Ort vorbei, an dem sich die beiden Schwestern eine neue berufliche Existenz aufbauen wollten und ihr Leben ließen.

=ensa=

Update (13.2.13): Der Verein Aufbruch Neukölln ruft alle Bürgerinnen und Bürger auf, sich am 18. Februar von 17 – 18 Uhr an einer Kundgebung gegen Gewalt in der Flughafenstr. 35 in Neukölln zu beteiligen.

An diesem Ort hat vor gut einem Monat ein Mann in einem Imbiss zwei Frauen getötet. Eine der erschossenen Frauen soll seine Ex-Partnerin gewesen sein, die andere ihre Schwester. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Vätergruppe sowie der Mütter- und Frauengruppen des Vereins Aufbruch Neukölln haben einen Monat nach dieser Bluttat den dringenden Wunsch geäußert, den Tatort zu besuchen und der getöteten Schwestern zu gedenken. Unabhängig von der Herkunft des Täters und der Opfer sowie des Tatmotivs sei es wichtig, ein Zeichen zu setzen und Gewalt, wo auch immer sie vorkomme, zu ächten, sagten die Frauen und Männer, die sich regelmäßig in Gesprächskreisen treffen.

Durchfallende Posten

bsr-mülleimer_neuköllnÜberquellende Mülleimer sind ein Ärgernis, überall in der Stadt und nicht nur in Neu- kölln. Hier wird das Szenario jedoch immer seltener.

Daran, dass sich der gemeine Neuköllner einen Dreck um Mülleimer schert, sondern sei- nen Müll lieber da fallen lässt, wo er ihn loswerden will, liegt das auch. Aber nicht nur. Der entscheidende Grund ist viel- mehr, dass das Fassungs-vermögen etlicher Neuköllner Mülleimer durch einen klei- nen Trick erheblich vergrö- ßert wurde. Durch ihn kann oben hemmungslos nachge- stopft werden; die optische Entsorgung übernimmt dann der nächste Schneeschauer. Im Sommer klappt der Trick also nicht.

So weit das Auge reicht

Was  des Berliner  Autofahrers,  Radlers und  Fußgängers  Leid, ist  des Rodlers, Ski-

verschneites tempelhofer feld

langläufers und Winter-Fans Freud‘. Vor allem auf dem Tempelhofer Feld finden Schnee-Enthusiasten momentan Unmengen des von ihnen geschätzten Materials.

Wer, was, wann, wo: Neues Portal führt durch Berlins Gedenktafeln-Dschungel

Es gibt so’ne und solche – das galt bisher auch für Gedenktafeln, die an Berliner will meisel-gedenktafel_neuköllnHauswänden angebracht wurden, um an Menschen zu erinnern. Da gab es so’ne wie die für Will Meisel oder Georg Kantorowsky, die – beide in Neukölln hängend – jacky spelter-gedenktafel, sanderstraße neuköllnzum Berliner Gedenktafeln-Programm des Senats  ge- hören, einheitlich designt und übersichtlich aufgelistet sind. Und dann ehemalige synagoge isarstraße 8 neukölln, berliner gedenktafel georg kantorowskygab es solche wie beispielsweise die für Jacky Spelter, die von Angehörigen oder Freunden der Verstorbenen finanziert wurden und keinen optischen Richtlinien unterliegen. Um sie im Stadtbild ausmachen zu können, musste man die genaue Adresse, wo sie angebracht wurden, in Erfahrung bringen. Oder zufällig darauf stoßen.

Mit diesem Ungleichgewicht ist es nun vorbei. Heute wurde das neue Internetportal Gedenktafeln in Berlin vorgestellt. Die von der Gedenkstätte Deutscher Widerstand herausgegebene Website listet aktuell 2.829 Orte des Gedenkens im gesamten Stadtgebiet – davon 83 in Neukölln – auf, die nach Personen, Ereignissen oder Adressen abgerufen werden können. Neben der Möglichkeit, nach nicht mehr vorhandenen Gedenktafeln zu recherchieren, gibt es außerdem die, neue zu melden oder Informationen zu bereits archivierten Tafeln zu ergänzen.

=ensa=

Neuköllner Marktschreier-Lyrik

Auch auf dem Wochenmarkt am Karl-Marx-Platz geht es momentan etwas ruhiger zu. Wo  sonst an die 20 Händler lautstark um die Gunst  der Kunden buhlen, ist  die Zahl

wochenmarkt karl-marx-platz_neukölln

der Anbieter witterungsbedingt auf ein knappes Dutzend geschrumpft. Umso mehr fällt auf, wer lyrische Anwandlungen à la „Haben Mango, machen Tango!“ walten lässt, statt nur Artikel und Preise über den Platz zu brüllen.

Frauenpower – die Rixdorfer Perlen verteidigen Neukölln

Die Handlung des neuen Stücks der Rixdorfer Perlen, das vorgestern im Heimathafen Neukölln Premiere hatte, ist schnell erzählt: Eine RixdorferPerlen_06_Heimathafen NeuköllnNeuköllner Eck- kneipe, die seit Urzeiten besteht, ist in Gefahr in die Hände eines Groß- investors zu fallen, der hier ein neu- es Gastronomiekonzept verwirklichen will. Dies hätte auch den Verlust der Arbeit für die Kneipenbesitzerin Ma- rianne Koschlewsky (Britta Steffen-hagen), der Amüsierdame Jule (Inka Löwendorf) und der Putzfrau Mieze (Johanna Morsch) zur Folge. Mari- anne hatte die Kneipe von einem guten Freund geschenkt be- kommen, doch leider die Schenkung nie im Grundbuchamt eintragen lassen. Ihr zur Seite stehen der Getränkehändler Ritchie (P.R. Kantate) und scheinbar auch Dr. Dr. Fiedler (Jörg Kowslowsky), der sich im Laufe der Handlung allerdings als einfacher Beamter im Grundbuchamt Neukölln entpuppt. Am Schluss hat der fiese Großinvestor Friedbert Klauke (Andreas Frakowiak), der Donald Trump aus Lichterfelde-West, die Kneipe doch nicht übernehmen können. Ebenso wenig kam Sülzheimer (Alexander Ebeert) zum Zug, denn als Eigentümer hat sich jetzt überraschend … Nein, die Pointe soll hier nicht verraten werden. Dass aber alle RixdorferPerlen_03_Heimathafen Neuköllndrei Frauen aus dem „Feuchten Eck“ am Ende des Stückes keine Singles mehr sind, sondern glücklich verliebt, das muss kein Geheimnis bleiben.

Die Kulisse zeigte die Innenausstattung der Kneipe. Gelungen war die Integration des tollen Klavierpianisten (Felix Raffel) im hinteren Teil der Kneipe. Inka Löwendorf spielte die Jule in hohen roten Stiefeln und mit hohen Absätzen, so dass sie ausschließlich über die Bühne stöckeln musste. Herrlich, wie sie mit diesen Tretern von der Horizontalen in die Vertikale kam. Beim Spiel von P.R. Kantate musste ich unwillkürlich an Kurt Krömer denken. Ich vermute, dass beide ähnlich auf der Bühne RixdorferPerlen_01_Heimathafen Neuköllnagieren und sich deshalb diese Vor- stellung bei mir ergab.

Zurecht einen Riesenapplaus gab es bei dem Lied „Allein“ von Johanna Morsch. Musikalisch eine Cover-version „I Can’t Live Without You“, mit einem schönen deutschen Text. Überhaupt waren die meisten Texte der eingängigen, bekannten Melodien (u. a. Willi Kollo, Udo Jürgens) sehr passend und einfallsreich. Und aus dem Song „We Are The World“, 1985 ein Single-Hit der Band Aid, ein “Wir in Neukölln” zu machen, war ein ausgesprochen schöner Einfall, der witzig dargeboten wurde. P.R. Kantate ließ mich hier Kurt Krömer vergessen und an Michael Jackson RixdorferPerlen_08_Heimathafen Neuköllndenken.

Die Ankündigung „mit Schoten, Songs und Schnäp- perken für alle!“ wurde in allen Teilen erfüllt. Dem Applaus nach zu urteilen war es für die 270 Zu- schauer der Premiere im ausverkauften Saal ein unterhaltsamer Abend. Den Rixdorfer Perlen ist mit „Zum Feuchten Eck an der Sonnenallee“ ein schönes Stück leichter Unterhaltung gelungen. Wobei: Das Thema Gentrifizierung, das das Stück aufgreift, ließ mich auch etwas nachdenklich nach Hause gehen.

Weitere Aufführungen am 25., 26. + 31. Januar sowie am 1., 2., 9. + 10. Februar um 20 Uhr. Eintritt: 20 €/erm. 15 €; Ticket-Hotline: 030 – 61 10 13 13, Vorverkauf im Heimathafen Neukölln-Büro: 030 – 56 82 13 33

=Reinhold Steinle=

Noch reicht’s nicht: Die Unterschriftensammlung gegen die Bebauung des Tempelhofer Felds geht weiter!

Sie haben sich bemüht. Bei Wind und Wetter haben Aktive der Initiative 100 % Tem- pelhofer Feld in den letzten Wochen mit ihren Unterschriftenlisten an den info-stand 100 prozent tempelhofer feldEingängen des Areals gestanden, um Unterstützer für das Anliegen zu gewinnen, die Bebauung des ehemaligen Flughafens zu verhindern. Auch in etlichen Läden in den Anrainer- kiezen lagen Klemmbretter mit Listen aus. „Mehr als 20.000 Unterschriften“ kamen so, wie Pressesprecher Felix Herzog ges- tern Abend vermeldete, in einem knappen Monat zusammen. Eine konkretere Zahl konnte er auf Anfrage nicht nennen, was die Schlussfolgerung zulässt, dass das Etappenziel von 23.000 Stimmen bis Mitte Januar nicht erreicht werden konnte. Respektabel ist aber auch der aktuelle Stand allemal. Die vielen Unterschriften seien ein Zeichen. „Wir wollen jetzt erst richtig loslegen und bereits in der ersten Phase des Volksbegehrens ein deutliches Signal an die Politik geben, dass viele Bürgerinnen und tempelhofer feld_oderstraße neuköllnBürger nicht mit den aktuellen Plänen des Senats einverstanden sind“, erklärt Herzog. Spätestens Mitte Februar sollen die Unterschriften nun eingereicht werden.

Auf mindestens 27.500 soll die Zahl bis dahin angewachsen sein. Unterm Strich könne man dann davon ausgehen, dass 20.000 Stimmen die Prüfung durch die Bezirksämter bestehen, d. h. von wahlbe- rechtigten Berlinern abgegeben wurden, als gültig gezählt werden und der Erfolg der ersten Phase des Volksbegehrens besiegelt ist. Deshalb bemühen sich die Aktiven der Bürgerinitiative auch in den nächsten Tagen und Wochen am Tempelhofer Feld und anderen Orten  weiter um Unterschriften von Unterstützern. Selbst wenn die ursprüngliche Planung, das Erwirken des Volksentscheids bis zur Bundestagswahl hinzukriegen, gekippt ist. „Dies ist jedoch nach Neuberechnung der Fristen aus gesetzlichen Gründen leider nicht möglich“, teilt die Pressestelle der Bürgerinitiative mit: „Wir rechnen nun damit, dass der Volksentscheid gleichzeitig mit den Euro- pawahlen Anfang Juni 2014 stattfinden wird.“

=ensa=

K wie Katze … oder Kuh

kuh-katzeWenn man das, was einem abhan- den gekommen ist, so konkret und allgemeinverständlich wie möglich beschreibt, steigen die Chancen, es wieder zu kriegen: Auch die Besitzer einer verlustigen Neuköllner Katze machten sich die Strategie zu eigen.

kuh_gutshof britz_neuköllnDass Kühe schwarz-weiß (oder braun), auf jeden Fall aber nicht lila-weiß wie die Milka-Kuh sind, setzten sie dabei offenbar als bekannt voraus; sonst würde die Erklärung schließlich hinter der Feststellung stehen. Wer sich in Neukölln davon überzeugen will, kann das auf dem Gutshof Britz oder noch weiter im Süden des Bezirks bei Bauer Mette und dem Milchhof Mendler tun.

Paris – Mailand – Neukölln

huxleys neukölln„Neue Welt“ steht über dem Huxley’s, und momentan ist auch in die Kon- zert-Location an Neuköllns Hasen- heide eine neue Welt eingezogen: die der Mode. Noch bis übermorgen bringt dort der Showfloor Berlin, seit Jahren feste Größe des Eco Fashion-Segments der Berlin Fashion Week, Designer-Mode und den Catwalk auch für die ganz nah, die weder VIPs noch Medienvertreter sind oder zum Umfeld der Textil-Industrie und Sponsoren gehören.

Gestern Abend bei der Auftaktshow, die mit der Premiere des Kurzfilms „Fashion fashion goes neukölln_showfloor berlin_huxleysgoes Neukölln“ eingeläutet wurde, stand Design aus dem Gastgeberbezirk im Mittel- buschkowsky_showfloor berlin_huxleys neuköllnpunkt. Vorher kam je- doch Bezirksbürger- meister Heinz Busch- kowsky, der auch im Film in einer kleinen Nebenrolle sich selber gespielt hatte, zu Wort: Paris – Mailand – Neukölln. In einer Reihe mit anderen Mode- metropolen müsse man den Bezirk nennen, stellte er in launigem Tonfall fest. Wer es bis dato noch nicht wusste, erfuhr alsdann, dass die Zukunft der Mode in Neukölln liege. „Unsere Neuköllner Labels inspirieren alles, was Sie auf den Schauen der Berlin Fashion Week sehen“, schwadronierte Buschkowsky in Alleinunterhalter-2_format_showfloor berlin_huxleys neuköllnManier weiter, bevor er sein Loblied auf Neukölln beendete und die Eröffnung des Showfloors durch Mareike Ulmans Label  format  ankündigte.

Die Designerin, die in Klein-Serien aus biozertifizierten Materialien alltagstaugliche Mode für Frauen und format_showfloor berlin_huxleys neuköllnMänner herstellt, gehörte zu den Gewinnern eines De- signercastings, bei dem es um die Möglichkeit der kostenlosen Prä- sentation beim Show- floor gegangen war. Ein Dutzend Models führten nun die von lässig bis klassisch-elegant changierende Prêt-à-porter vor, deren Zeitlosigkeit Ulmans Interpretation von Nachhaltigkeit unterstreicht. Starre Kollektionen sind nicht ihre Sache, vielmehr geht es der 1_format_showfloor berlin_huxleys neuköllndiplomierten Designerin ums stetige Ergänzen durch Teile in 3_format_showfloor berlin_huxleys neuköllnneuen Materialien und Farben.

„Die Show“, hatte Busch- kowsky dem Publikum im Huxley’s zuvor prognosti- ziert, „wird Sie wegfegen!“ Und spätestens dann, meinte er, seien auch die- jenigen, die dachten, er habe Quatsch erzählt, überzeugt: „Das ist ein sehr realistischer Mann, der da vorhin ge- sprochen hat.“ Quatsch zu erzählen, merkte er noch an, sei ohnehin nicht seine Art. Weggefegt hat die Show allerdings auch niemanden.

Heute präsentiert der Showfloor ab 21.30 Uhr niederländische Avantgarde, vorher  (ab 18 Uhr) ist u. a.  das Berliner Label NIX auf dem Catwalk. Morgen wird der letzte Showfloor-Tag um 18 Uhr durch das Neuköllner Label P|AGE Fashion eröffnet. Kartenreservierung für alle Shows: hier.

format-schaufenster_karstadt hermannplatzAuch gegenüber vom Huxley’s, bei Karstadt am Her- mannplatz, setzt die Berlin Fashion Week showfloor berlin_karstadt hermannplatzunüber- sehbare Zeichen: Zwei Schaufenster zeigen bis morgen Stücke der Show- floor-Labels und auf einer Sonderfläche in der 3. Etage gibt es nachhaltig produzierte Kreationen zum Angucken und Anfassen von Benu Berlin, zuit, 1979, Berlin My Inspiration, Lotta und Johanna Riplinger.

=ensa=

Wie die Zeit vergeht …

„Das kann doch wohl nicht sein, dass die es immer noch nicht geschafft haben, die Weihnachtsbeleuchtung  aus  den  Bäumen zu holen“, empört  sich  eine  Anwohnerin

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des Richardplatzes. Die Adventszeit ist längst vorbei, der Alt-Rixdorfer Weihnachts- markt noch länger her. „Besser werden die Kabel und Glühbirnen dadurch bestimmt nicht“, ist die Frau überzeugt. „Aber Neukölln hat’s ja.“

Einige hundert Meter Luftlinie entfernt, in einer Parallelstraße der Karl-Marx-Straße, hängt derweil an einem Strauch in einem Hinterhof  noch der Osterschmuck vom letz-

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ten Jahr. Nur noch zwei Monate, dann sind die bunten Plastikeier wieder aktuell.

Machen Kleider Leute?

galerie im saalbau neukölln_ping qiu„Welcome to Berlin Fashion Week“: Überall in der Stadt weisen Plakate auf das morgen beginnende Mega-Event der Mode- und Lifestyle-Szene hin.

Passend zum Thema, zumindest vordergründig, wurde in der Galerie im Saalbau nun die Aus- stellung „Kleider machen Leute?“ eröffnet. Sieben Künstler haben den Umgang mit Kleidung und ping qiu_galerie im saalbau neuköllnVerkleidung als Aufhänger ge- nommen und geben mit Fotos, Skulpturen, Videos, Installatio- nen und Mixed-Media-Arbeiten Einblicke in ihre Experimente zu Rollenbildern in der Gesell-schaft.

Mit „Kleider machen Leute?“ christian mayrock_galerie im saalbau neuköllnbeginne eine Ausstellungsrei- he, die einen Fokus auf die Schaufenster der Galerie lenkt, kündigt Kuratorin Dorothee Bienert an. Und in der Tat: Ping Qius Rote-Hände-Kleid sowie Christian Mayrocks genähter Papieranzug ziehen die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich. Gleichwohl hat das auch Tücken, weil die Eye- catcher nicht ohne Auswirkungen auf die kleider machen leute_galerie im saalbau neuköllnErwar-tungshaltung sind, die jedoch beim Be- such der Ausstellung rasch erlahmt. Die Hoffnung, in der Ga- lerie weitere Kreatio- nen der Kategorie „untragbar, aber künstlerisch originell“ präsentiert zu bekommen, sollte man besser draußen lassen.

Sie zu erfüllen, ist nicht Ambition der Künstler: Christian Mayrock setzt sich mit seinem Fotoprojekt „City Gents“ (l.) mit dem Anzug auseinander und hat sich dafür in London umgesehen. „Sisters of the Garden“ (M.) heißen die Stoffreliefs der ira- nischen, seit 2001 in Berlin lebenden Künstlerin Farkhondeh Shahroudi. Die Expo- nate vereinen Elemente  unterschiedlicher  Kleidertraditionen, haben jeweils nur eine

galerie im saalbau neukölln_christian mayrockfarkhondeh shahroudi_galerie im saalbau neuköllnbettina allamoda_galerie im saalbau neukölln

Öffnung und überlassen dem Betrachter die Frage, wo und wie man wohl hineinschlüpfen kann. Indes geht es der in Chicago geborenen Künstlerin Bettina Allamoda mit ihren Collagen, Videosequenzen und auch der Skulptur „Streetwear“ (r.) um das Verhältnis von Mode, esra ersen_galerie im saalbau neuköllnPolitik und Urbanität.

Das behandelt auch Esra Ersens Projekt „Rehabilitation“, dessen Ergebnis vier Le- derjacken mit Statements zur Gesellschaft in portugiesischer Sprache sind. Die tür- kische Künstlerin stellte sie 2006 mit delinquenten Jugendlichen in Sao Paulo her. Bereits ein Jahr zuvor war das Projekt in Utrecht mit straffälligen Jugendlichen durchgeführt worden. Davon ist nur noch eine Foto-Dokumentation übrig: Die Leder- jacken wurden nach der Vernissage geklaut.

„Davon hatte ich mir mehr versprochen“, bemerkt ein Mann, der sich durch die Schaufenster-Dekoration spontan zum Besuch der Ausstellung verleiten ließ. Nicht mal eine Viertelstunde dauerte der. Seine Antwort auf die Frage, ob Kleider Leute machen, habe schon vorher festgestanden: Ja!

Die Ausstellung „Kleider machen Leute?“ ist  noch bis zum 24. Februar in der Galerie im Saalbau zu sehen. Öffnungszeiten: Di. – So. 10 – 20 Uhr

=ensa=

In Weiß

Handschuhe erschweren das Bedienen von Handys oder Smartphones ziemlich. Schneller geht es, die Botschaft, die einem wichtig ist, auf die nächstbeste verschnei-

1_schneebotschaft_neukölln2_schneebotschaft_neukölln

te Windschutzscheibe oder Motorhaube zu schreiben (wo sie aber auch schnell wieder weg sein können). In Neukölln wird davon derzeit trotzdem häufig Gebrauch gemacht. So liebevoll wie bei diesen auf der Karl-Marx-Straße entdeckten Beispielen geht es aber nicht immer zu.

Ironie des Schicksals

Über 350 Menschen, die 1737 ihre böhmische Heimat verlassen mussten, um weiterhin Protestanten sein  zu können, hat  er in Neukölln, das damals  noch Rixdorf

Friedrich Wilhelm I.-Statue_Böhmisches Dorf_Neukölln

hieß, zu einem neuen Zuhause verholfen. Nun hat Friedrich Wilhelm I. selber kein Dach überm Kopf und ist den Schneeflocken, die über den Platz vor dem  Museum im Böhmischen Dorf  treiben, schutzlos ausgeliefert.