Drei Jahrzehnte mit links

Runde Geburtstage sind oft ein willkommener Anlass zurückzublicken. Viele tun das im Stillen für sich; die Neuköllner Malerin Angelika Schneider-von Maydell, die vor einem Monat 60 wurde, lässt alle ausstellung "querschnitt", angelika schneider-von maydell, galerie im körnerpark neuköllndaran teilhaben: Über 80 Werke, die in den letzten drei Jahrzehnten entstanden, zeigt die Ausstellung „quer|schnitte“, die noch bis Sonntag in der Galerie im  Körnerpark  zu  sehen  ist.

Meist sind es Menschen, die im Mittelpunkt der Geschichten stehen, die Angelika Schneider-von Maydell erzählt. Mit Acryl-Bildern, die so plasausstellung "querschnitt", angelika schneider-von maydell, galerie im körnerpark neuköllntisch, faszinierend und un- geschönt sind wie die Wirklichkeit. „Mei- ne Frau hatte schon immer eine große Leidenschaft für Menschen, Portraits und den Realismus“, sagt Hans von Maydell, der seit 40 Jah- ren mit der Künstlerin verheiratet ist. „Auch ihre abstrahierten Bilder von Gebäuden und Landschaften haben immer einen realen ausstellung "querschnitt", angelika schneider-von maydell, galerie im körnerpark neuköllnHintergrund.“

Als Vorlage dienen der Malerin in der Regel Fotos und Filmsequenzen. Ei- ne Arbeitsweise mit Modellen sei schon wegen der Zeitintensität und der Unvereinbarkeit mit dem Haupt- beruf als Lehrerin für Kunsterzie- hung am Albert-Einstein-Gymnasium in Britz nicht möglich. Von einem der wohl prägendsten Erlebnisse ihrer eigenen Schulzeit erzählt Angelika Schneider-von Maydell indirekt mit Selbstbildnissen, die die Besucher der Aus- stellung empfangen. „Ja, meine Frau ist  Linkshänderin, wurde aber in der Schule auf rechts umerzogen“, erzählt von Maydell. „Erst beim Studium an der Hochschule der Künste hat sie wieder angefangen, mit der linken Hand zu malen und zu ausstellung "querschnitt", angelika schneider-von maydell, galerie im körnerpark neuköllnschreiben.“ Die recht wirr anmutende Sig- natur auf den Bildern sei eine Reminiszenz an den Konflikt.

Spannungen anderer Art spiegeln sich in den Gemälden der Künstlerin wider: Mal haben sie einen gesellschaftskritisch-politischen Anklang, der durch die Darstellung von Gewalt und Terror ausgedrückt ist, ausstellung "querschnitt", angelika schneider-von maydell, galerie im körnerpark neuköllnmal einen zwischenmenschlichen, der subtiler da- herkommt. Leichtigkeit versprühen dagegen die ausstellung "querschnitt", angelika schneider-von maydell, galerie im körnerpark neuköllnSerien „UnterWasser“ und „Spiegelungen“.

Im kleinen wie im großen Format, stellte Kuratorin Birgit Möckel fest, zeige sich die Kraft dieser Malerei als künstlerische „In- tervention“, die die Themen aus der Flut uns umgebender Bilder löst, neu fokussiert und uns mit  malerischer Vehemenz an unsere Realität erinnert.

Eine neue Facette hat die Realität durch die Ausstellung „quer|schnitte“ auch für Angelika Schneider-von Maydell bekommen. Viele ihrer Schüler haben sich bereits angeguckt, was die Pädagogin macht, wenn sie nicht unterrichtet: „In eine große Galerie zu gehen, um dort die Kunstwerke ihrer Lehrerin zu sehen, ist  für die Schüler eine ganz wichtige Sache“, schlussfolgert Hans von Maydell aus den Reaktionen. Immer wieder komme das Wort  Stolz  darin vor.

Morgen  lädt Angelika Schneider-von Maydell ab 19 Uhr im Rahmen der Ver- anstaltungsreihe  „Kammermusik on Tour“  zur  Führung durch die Ausstel- lung  ein; sie wird musikalisch vom Trio Mehrklang begleitet. Die Retro- spektive „quer|schnitt“ in der Galerie im Körnerpark endet am 18. No- vember (Öffnungszeiten: Di. – So. 10 – 20 Uhr).

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