Seit neun Jahren gibt es auf dem städtischen Friedhof Columbiadamm an der Sehitlik-Moschee ein Areal, auf dem Bestattungen nach den Be- stimmungen des Koran durchgeführt werden. Um die 200 Muslime fanden dort bislang Jahr für Jahr ihre letzte Ruhestätte. Nun stehen nur noch rund 50 Grabstellen zur Verfügung – und zugleich zerschlu- gen sich die Hoffnungen des Neuköllner Bezirks- amts, den islamischen Friedhof durch eine 5 Hektar große Fläche des Tempelhofer Felds erweitern zu können. Heute musste Neuköllns Baustadtrat Thomas Blesing bekanntgeben, dass der Senat den Forderungen eine Absage erteilt habe: „Unsere jahrelangen Bemühungen für eine Zukunft der muslimischen Bestattungskultur an zentraler Stelle sind damit buchstäblich zu Grabe getragen worden!“ Andere Flächen könnten in Neukölln nicht angeboten werden. „Insbesondere die Neuköllner und Kreuzberger Muslime sind“, so Blesing, die Leidtragenden dieser Entscheidung – und das im doppelten Sinne.“ Die Absage des Senats, erklärt der Baustadtrat, wird mit der seit Öffnung der Tempelhofer Freiheit gewachsenen Nutzung des bean-
spruchten Geländes als baumbe- standene Picknick-Area begründet. Eine Umwidmung der Fläche würde demzufolge zu Nutzungskonflikten führen.
Damit ist nun fakt, was Ender Cetin von der Sehitlik-Moschee bereits im Frühjahr befürchtete: Dass Muslime in Berlin bald nicht mehr entspre- chend ihrem Glauben bestattet wer- den können. Zwar gibt es auf dem Landschaftsfriedhof Gatow im Bezirk Spandau ebenfalls einen islamischen Teil, doch auch auf dem sind nur noch Restplätze vorhanden, und eine Erweiterung ist – wie es heißt – nicht möglich, weil dem Bezirk die finanziellen Mittel zur Erschließung des vorhandenen Platzes fehlen.
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