Milde Winter sind teure Winter

technik des eisstadion neukölln, publikums-eisflächeNur noch heute, dann ist die Saison 2011/12 im Eisstadion Neukölln vorbei. 156 Tage dauerte sie, genau wie die letzte. Exakt 86.159 Besucher konn- ten in der registriert werden, in dieser rechnet Eisstadion-Chef Siegfried Vogel mit einem Plus. Schließlich wurde die 80.000er Hürde schon früher als im Vorjahr erreicht. Ob allerdings eine höhere Besucherzahl auch einen Gewinn für die 1956 eingeweihte Sportanlage bedeuten wird, ist fraglich. „Milde Winter sind für uns teure Winter“, sagt Vogel. Und dieser Winter war – von einer Extrem-Frost-Phase abge-technik des eisstadion neuköllnsehen – ein milder Winter. Das bedeute zwar mangels der Alternative des Schlit- tern auf zugefrorenen Seen und Kanälen mehr Einnahmen, wirke sich aber umge- kehrt auch nachteilig auf die Betriebs- kosten aus.

„Viele Tage waren es nicht, an denen es so kalt war, dass wir die Kühlung ausge-schaltet lassen konnten“, resümiert Andre- as Miers. Er ist Maschinenmeister im Eisstadion Neukölln andreas miers, maschinenmeister eisstadion neuköllnund für dessen Herzstück, die Technik, verantwortlich. Kontrolliert wird die am Computer; ein Schreibtisch-Job ist der von Miers trotzdem nicht: „Wenn’s nötig ist, geh ich auch aufs Eis, um da für Ordnung zu sorgen.“ Das sei wesent- lich wirkungsvoller als Versuche, Jugendliche von der Bande aus zur Raison zu technik des eisstadion neuköllnbringen. Dass er gerne und flott auf Kufen unterwegs ist, ist nicht gerade ein Vorteil für sie.

Bei 12,7 ° liegt die aktuelle Temperatur des Wassers im Kühlteich, PPM O signalisiert die Gas-Detektions-Zentrale. „Das heißt, dass im Ammoniak-Kreislauf alles okay technik des eisstadion neuköllnist“, erklärt An- dreas Miers. Zehn Tonnen des so hochgiftigen wie bes- tens kühlenden Gases lagern im Keller. Pumpen saugen es ab und und leiten es technik des eisstadion neuköllndurch zentimeterdick isolierte Rohre, die  zu den zwei Eis- bahnen führen. Die große Publikumsbahn misst 2.379, die Wettkampffläche nebenan 1.800 Quadrat- meter. Ihre Fundamente sind aus mit Am- moniak-Röhren durchzogenem Beton, das Gas kühlt den Boden, was wiederum das Wasser darauf gefroren hält. Würde man alle unter dem Neuköllner Eisstadion verlegten Rohre hintereinander montieren, würden sie von Berlin bis zum Naturpark technik des eisstadion neuköllnMärkische Schweiz reichen. „Um die  50 Kilo- meter sind es“, weiß Andreas Miers.

Exakt 388.803 Kilowattstunden Strom waren in der Saison 2010/11 nötig, um den Kreislauf vom Speicherkeller zum Speicherkeller sowie den gesamten Betrieb des Eisstadions am Laufen zu halten, bei 880 Kubikmetern lag der Wasser- verbrauch.

Dreimal täglich nehmen sich die Eishobel der Pflege des gefrorenen Wassers an, denn schlechte Pflege, d. h. eine zu dicke Eisfläche, erhöht die Kosten für die Kühlung.  Zwei dieser Wagen gibt es im Fuhr- park des Eisstadions. Sie säubern die Fläche, schmirgeln das Eis ab, glätten es und verteilen anschließend neues Wasser, um  von Kufen verursachte Spurrillen und Löcher zu kitten.

Ab morgen ist es damit wieder für ein halbes Jahr vorbei. Dann können Andreas Miers und seine neun Kollegen vorübergehend verges- sen, was sie in den jährlich stattfindenden Kälteseminaren lernen. „Das heißt aber nicht, dass wir nichts zu tun haben“, versichert er. „Im Frühling, Sommer und Herbst wird auf den beiden Bahnen Rollhockey gespielt und Rollkunstlauf gemacht.“ Früher, sagt Miers, seien sie auch als Tennisplätze genutzt worden.

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