Endstation Kreuzkölln

Vor 100 Jahren also wurde unser schönes Neukölln benamst. Der alte Name Rixdorf hatte ausgedient – in der Hoffnung, dass der mit ihm verbundene schlechte Ruf auch verloren ginge.

Dazu gibt es zurzeit im Rathaus Neukölln eine Ausstellung des Mobilen Museums Neukölln, die auf 15 Schautafeln Geschichte und Geschichten rund um Rixdorf und Neukölln veranschaulicht. Außerdem wird mit einer hübschen Besucherumfrage ver- sucht zu eruieren, womit die Neuköllner Neukölln bzw. Rixdorf heute verbinden und was sie von dieser Benamsung halten. Offiziell habe die Befragung natürlich keinen tieferen Sinn. Es gehe lediglich um ein Meinungsbild, versichert ein Mitarbeiter des Mobilen Museums.

Für mein subjektives Empfinden hat die Umbennenung an dem Ruf nichts geändert. Wenn ich mein Kind Tobias jetzt Bernd oder Claudia nenne, ändert es doch auch nicht sein Sozialverhalten – na ja, bei Claudia vielleicht doch irgendwann.

Aber weil Rixdorf ja wesentlich gemütlicher und kleiner klingt, Neukölln aber auch einen inzwischen heimatlichen Klang in meinem Gehörgang findet, begrüße ich den Umfragenvorschlag durchaus, Neukölln einfach alle 100 Jahre umzubenennen. Das wird dann auch nicht langweilig, wir Bewohner können uns jedesmal neu erfinden und hätten noch mehr zu feiern.

Vor etwa zwei Jahren fingen Zugezogene damit an, den immer szenigeren Reuterkiez Kreuzkölln zu nennen. Leider hat dieser Trend massiv zugenommen, und somit muss Kreuzkölln bei der nächsten Namenswahl wohl mit vorgeschlagen werden. Das wäre für mich dann allerdings wirklich die Endstation.

Die Ausstellung „100 Jahre Umbenennung Rixdorfs in Neukölln“ ist noch bis zum 24. Februar (Öffnungszeiten: Mo. – Fr. 8 – 20 Uhr) zu sehen. Morgen und übermorgen werden jeweils ab 14 Uhr Führungen angeboten; eine telefonische Anmeldung unter 030 – 627 27 77 27 ist erforderlich.

=Anna Sinnlos=