Vorgestern in Neukölln. Stöhnende Laute, enttäuschtes Seufzen, Schreie und Anfeuerungsrufe quellen aus den gekippten Fenstern der unschein- baren Halle in einem Hinterhof zwi- schen Sonnenallee und Neuköllner Schiffahrtskanal: „Los, mach’s! Go! Weiter! Du schaffst das!“
Mit künstlerisch-kulturellen Darbietun- gen von 48 Stunden Neukölln hatte die Geräuschkulisse nichts zu tun, auch nicht mit dem Langen Tag der Stadtnatur: Sie kam von den Athleten, die in der T-Hall an den Offenen Berliner Landesmeisterschaften im Sportklettern teil- nahmen. Und von den Fans, Teams und
Betreuern, die die Kunst der Vertikal-Akrobaten mit festem Boden unter den Füßen und in den Nacken gelegten Köpfen beobachteten und jeden gelungenen Griff oder Tritt an der Wettkampfroute beju- belten. Je besser einer die Überhänge meisterte und je näher er der Hallendecke kam, desto lauter wurde es.
Kuriosum am Rande: Wer bisher dachte, Kletterer seien – egal ob sie ihren Sport hobby- oder leistungsmäßig betrei- ben – vom Ehrgeiz eines latenten Aufwärtstriebs gepackt, sieht sich im Treppenhaus der T-Hall eines Bes- seren belehrt. Schon nach wenigen Stufen der insgesamt knapp 30 bis zum Eingang zur Indoor-Alpinisten- Arena muss ein Schild mit der Aufschrift „Noch eine Etage!“ Motiva- tionshilfe leisten. Nicht ausge- schlossen, dass mancher Kletterer schneller im ersten Obergeschoss wäre, wenn statt einer Treppe eine Kletterwand dort hinführen würde.
=ensa=
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