Einige Kunden guckten irritiert, andere grinsten: Wer gestern zur Rewe-Filiale an der Neuköllner Wer- bellinstraße gekommen war, um den Wochenend-
einkauf zu ab- solvieren, traf auf eine hölzer- ne statt gläser- ne Fassade.
Was das denn solle, wurden auch die Hand- werker gefragt, die mit Balken und Spanplatten des Ladens immer weiter verdunkelten. So lange, bis nur noch der Eingang unverbrettert war, der erst nach Ladenschluss an die Reihe kam. „Vorsichtsmaßnahmen wegen der 1. Mai-Demo. Die zieht hier durch die Straße“, erklärten die Angestellten des erst vor einigen Monaten eröffneten Supermarkts allen, die es wissen wollten.
Bis nach Osnabrück bzw. Dortmund in die Firmen- zentralen des benachbarten Drogeriemarkts und des Ein-Euro-Discounters war die Information über die Demo-Route bis zum Nachmittag offenbar nicht vor- gedrungen. Vielleicht ist dort aber auch nicht bekannt, dass der Begriff „verbrettert“ am 1. Mai in Kreuzberg und neuerdings auch in Neukölln kein Schimpfwort ist, sondern die Verbretterten speziell an diesem Tag die Klügeren sind. Nicht ausgeschlossen, dass auf den letzten Drücker auch die Osnabrücker und Dortmunder alles in die Wege geleitet haben, um ebenfalls zu denen zu gehören.
=ensa=
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