Abgeknickt

columbiabad, sommerbad neukölln, berliner bäderbetriebeDie Wetterfrösche sind sich einig: Am kommen- den Wochenende mischt sich ein Hauch von Som- mer mit Temperaturen über 20° in den Berliner Frühling.

Da dürften vielleicht sogar manche auf die Idee kommen, ihre solarium- gegerbten Körper ins Co- lumbiabad Neukölln tra- gen zu wollen, um die Resultate des ökonomisch korrekten Sonnens zur Schau zu stellen. Doch den Weg können sie sich sparen: „Wir bereiten das Sommerbad für die columbiabad, sommerbad neukölln, berliner bäderbetriebediesjährige Saison vor“ verkünden die Berli- ner Bäderbetriebe auf ihrer Homepage. Mit etwas Be- cken-, Kabinen- und Ra- senpflege ist es da – wie man sieht – nicht getan. Zumindest, wenn die Fas- sade künftig nicht aus- sehen soll, als hätten sich Kraftsportler erfolglos an einem Glücksrad-Revival versucht.

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Bis zum Anschlag genervt

neuköllner stoff, maybachufer neuköllnAm Anfang waren es nur einige Anwohner des May- bachufers, die im Oktober letzten Jahres die Geburts- stunde des Neuköllner Stoff-Marktes mit großer Skepsis beäugten und um ihre samstägliche Ruhe fürchteten.

Doch im Laufe der Zeit wuchs die Zahl der Gegner des jüngsten Kindes aus der Schmiede der Markt- verwaltung Perske mehr und mehr. Inzwischen sind es über 100 Anwohner, die die Händler in die Wüste wünschen und nicht bereit sind, den Markttrubel vor der Haustür auch noch an einem dritten Wochentag (dienstags und freitags findet dort bereits der Türkenmarkt statt) hinzunehmen. „Wenn’s nicht anders geht, dann eben auf dem juristischen Weg“, kündigt eine Anwohnerin an und spricht damit für viele.

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Der Anfang vom Ende

Noch knapp ein Vierteljahr, dann beginnt in Deutschland die Fußball-WM der Frauen. Für die deutschen Kickerinnen  um Trainerin Silvia Neid bedeutet der Anpfiff des Turniers den Start ins Unternehmen „Sommermärchen Reloaded“. Damit das gelingt, sollten sie Neukölln bei ihrem Berlin-Aufenthalt am besten weiträumig um- fahren. Denn die fußballe- rischen Misserfolge made in Neukölln haben bis heute nichts von ihrer Strahlkraft verloren.

Man schrieb den 2. Sep- tember 1990, als die Da- men-Elf des 1. FC Neu- kölln zu ihrem ersten Spiel in der neu gegründeten Frauen-Fußballbundesliga beim SV Wilhelmshaven antrat. Bereits nach 55 Se- kunden kassierten die Neuköllnerinnen das erste Gegentor, fünf weitere kamen bis zum Spielende dazu. Der Auftakt zu einer Serie, die nach wie vor ihresgleichen sucht: Mit 18 Niederlagen und einem Torverhältnis von 8:102 schlossen die 1. FC Neu- kölln-Frauen ihre Saison in der höchsten Spielklasse ab – als bis heute erfolgloseste Bundesligistinnen.

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Die Dünen von Neukölln

Über ein halbes Jahr ist seit der Grundsteinlegung des Sri Ganesha Hindu Tempels im September letzten Jahres vergangen (wir berichteten). Im Sommer 2011, wurde damals angekündigt, solle der 17 Meter hohe Eingangsbereich fertig sein und eingeweiht werden. In etwa einem Vierteljahr also.

Zu glauben, dass dieser Zeitplan eingehalten werden kann, fällt schwer angesichts dessen, was  derzeit an der Baustelle zu  sehen ist:  ein tiefes  Loch und  dünenartige

Sandberge. Optimistisch stimmt dann aber doch der sonntägliche Eifer von über einem Dutzend Leuten, die das Vorhaben tatkräftig vorantreiben. Unter ihnen auch Vilwanathan Krishnamurthy, maßgeblicher Initiator des Projekts und zugleich das leibhaftige Gegenmodell zum behäbigen Hindu-Gott Ganesha, der dem Tempel seinen Namen geben wird.

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Kurz und gut

So dürfte das Fazit für die vergangene Nacht vor allem bei denen ausfallen, die Donnerstag beim Berliner Twestival 2011 die eine oder andere der vom BUND Berlin twestival 2011 berlin, integrale medizin e.v., neukölln, tulpenzwiebelngespendeten Tulpenzwiebeln ergattert und bereits eingepflanzt haben. Denn die Zwiebeln brauchen Minustemperaturen, so sie noch in diesem Frühjahr aus- treiben und blühen wollen – und die gab’s letzte Nacht.

In Neukölln konnte man sich die Tul- penzwiebeln zur Begrünung des Bezirks beim Verein Integrale Medizin abholen. Eine große randvolle Kiste war morgens geliefert worden; ein paar Stunden später war sie schon erheblich leerer. „Die gehen gut twestival 2011 berlin, integrale medizin e.v., neukölln, tulpenzwiebelnweg“, sagt Gesina Restel, die in den Vereinsräumen normalerweise Shiat- su-Massagen verabreicht und Kurse zum Erlernen dieser in Japan ent- wickelten Körpertherapie anbietet. Doch auch für botanische Laien hatte sie so manchen Tipp parat.

Ob man denn nicht, wenn es keine Frostnacht mehr geben sollte, den Zwiebeln im Gefrierfach den begehr- ten Kälteschock versetzen könne, fragt ein Mann, der die Tulpen in seinem Hinterhof blühen sehen will. „Gute Idee!“, twestival 2011 berlin, integrale medizin e.v., neukölln, tulpenzwiebelnfindet Gesina Restel. „Das müsste klappen.“ Von einem stundenlangen Exil in der Gefriertruhe rät sie jedoch ab. Das könnte zuviel des eigentlich Guten sein und somit das Aufblühen Neuköllns als Folge des dritten Ber- liner Twestivals verhindern.

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Tierische Bedrohung


In Neukölln angekommen

Blauer Himmel, strahlende Sonne und Temperaturen im zweistelligen Bereich: Der Frühling ist in Berlin und somit auch in Neukölln angekommen. Endlich. Fast überall werden Fenster auf Hochglanz gebracht, Bal- kone entrümpelt, Blu- menkästen bepflanzt,  Winterklamotten in den Sommerschlaf geschickt, und die Schönwetter-Out- fits  dürfen es sich auf den besten Plätzen in den Kleiderschränken bequem machen. Beson- ders Eifrige hängen sogar ihre Fahrradmäntel zum Lüften raus, bevor sie mit ihren Drahteseln in die Radelsaison 2011 starten.

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Das Fell des Bären

Es sei bereits im Natur- kundemuseum, verkünde- te Bernhard Blaszkiewitz am Tag 3 nach Knuts überraschendem Ableben. Wahrlich nicht die erste umstrittene Entscheidung des Berliner Zoodirektors. Mit einer „Knut gehört nicht ins Museum“-Petition wol- len nun Fans des Eis- bären verhindern,  dass sein Pelz auf eine Dermoplastik gespannt wird und in einem gläsernen Schaukasten landet. Ob sich Blaszkiewitz davon beeindrucken lässt, bleibt abzuwarten.

Sicher ist aber: Es war nicht Knuts Fell, das gestern in Neukölln beim Wochenmarkt auf dem Hermannplatz zum Verkauf angeboten wurde. Die Farbe stimmt zwar, doch so flauschig war der Pelz des Bären nicht mal, als der noch kniehoch war.

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Der große Unbekannte

Neulich im Neuköllner Schillerkiez: Zwei megacoole Jungmänner schlendern laut palavernd durch die Kienitzer Straße. „Ey Alda, kennst du MCMIX?“, fragt plötzlich der eine den anderen und  zeigt auf die schmucke Fassade des  Hauses auf  der gegen-

überliegenden Straßenseite. „Mal googeln!“, entscheidet der spontan, sein Handy aus der Hosentasche ziehend.

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Von A(ktionsraum plus) bis Z(wangsarbeiterlager)

Auch in dieser Woche gibt es wieder Gelegenheiten, viele Meter unter der auf dem Neuköllner Rathausturm stehenden dreibeinigen Kupfer-Fortuna den Be- zirksverordneten beim öffent- lichen Teil ihrer Arbeit zu- zugucken.

Morgen wird die im recht überschaubaren Kreis statt- finden, denn der Ausschuss für Verwaltung und Gleich- stellung, der sich ab 17 Uhr im Wetzlar-Zimmer trifft, um seine Tagesordnung zu be- ackern, hat gerade mal 15 Mitglieder.

55 Bezirksverordnete und weitere sechs Stadträtinnen und -räte sind es, die die Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung am Mittwoch ab 17 Uhr in ihren Terminkalendern stehen haben dürften. Bei der 45. öffentlichen Sitzung kommt die Tagesordnung mit einem frühlingsbunten Themenstrauß daher: Um Naschgärten, den Britzer Hafen, Bürgerarbeit und -beteiligung soll es ebenso gehen wie um die Mietentwicklung in Neukölln, das Aktionsraum plus-Programm, eine Rauch- warnmelderpflicht, die Beleuchtung des Schwarzen Wegs und das ehemalige Zwangsarbeiterlager in der Sonnenallee.

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Runde Sachen

Oder: Wie die Bilder sich doch gleichen können, wenn Sonne und Mond über Berlin ihren großen Auftritt haben.

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Mit Unterstützung aus Neukölln zum Erfolg

Am Anfang waren die Idee des Berliner Künstlers Christian Graupner und des sizilianischen Choreographen Roberto Zappalá sowie einige Experimentiergeräte im Keller des Neuköllner Traditionsunternehmens  BALLY WULFF: Graupner hatte das Konzept für eine interaktive Video-Installation im Kopf, wozu er Originalteile be- nötigte, die an traditionelle Spielautomaten christian graupner, mindbox, bally wulff berlin, neuköllnerinnern.

Beim Spielautomatenhersteller am Maybachufer konnte er sich das Richtige aussuchen, und das bestand aus zwei für Holland entwickelten Geldspielgeräten im Casino-Look. Im letzten Moment wurden sie für den Künstler vor der Verschrottung gerettet. Versatzstücke der Maschinen, die das Spiel mit dem Zufall andeuten, geben dem Kunstwerk einen besonderen Reiz.

Nach der ersten öffentlichen Präsentation der MindBox christian graupner, mindbox, bally wulff berlin, neukölln,  kunsthaus exnergasse wienauf der CynetArt in Dresden ging die Reise im vergangenen Herbst zur ersten internationalen Ausstellung in Italien. Im Januar konnten sich dann die Besucher der Kunsthalle Exnergasse in Wien von der MindBox überzeugen, danach begeisterte Graupners dynamische Musikmaschine, die ständig neue rhythmische und audio-visuelle Muster hervorbringt, beim Japan Media Arts Festival in Tokyo das Publikum. Zu verdanken ist das nicht  zu- letzt der schauspielerischen Leistung und dem impulsiven Gespür des sizilianischen Choreographen und Tänzers Roberto Zap- palá, der der MindBox mit seiner Perfor- mance  sozusagen das Leben einhauchte.

Ende Februar ging es für Christian Graup- ner und seine innovative Video-Installation in die USA und damit zum – zumindest vorläufigen – Höhepunkt der MindBox-Tournee: Bei der Guthman Musical Instrument Competition in christian graupner, mindbox, bally wulff berlin, neuköllnAtlanta gewann der mit den Software-Experten Nils Peters und Norbert Schnell kooperierende Berliner Künstler den zweiten Preis.

„Ein Erfolg“, so Bernhard Eber von BALLY WULFF, „der unser Unterneh- men darin bestärkt, auch weiterhin punktuell Künstler zu unterstützen.“ Ein gewisser Zusammenhang zwi- schen dem Projekt und den Fir- menprodukten müsse jedoch gege- ben sein.

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Aktion und Reaktion

Haustüren geschlossen hal- ten, Rauchmelder installie- ren, Kinderwagen und ande- res leicht entzündbares Ma- terial aus Treppenhäusern verbannen, wachsam sein: Angesichts der Duplizität der Ereignisse in Neukölln fragen sich derzeit viele, wie Brand- stifter am Ausüben ihres zer- störerischen oder gar mör- derischen Treibens gehindert werden können. Ein Patent- rezept scheint eine Mischung aus allem zu sein.

Dass diese im Flughafenkiez praktizierte Maßnahme zum Erfolg führt, ist aber eher unwahrscheinlich.

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Im sechsten Anlauf

„Im Fernsehjahr 2010 gab es eine ganze Reihe von herausragenden Sendungen mit sehr unterschiedlichen Handschriften,  beeindruckenden individuellen Leistungen und einer hohen professionellen Qualität“, resümierte Uwe Kammann, der Direktor kurt krömer, grimme-preis 2011des Grimme-Instituts, als er gestern die Gewinner der diesjährigen Grimme-Preise öffentlich machte. Unter ihnen ist auch ein Neuköllner: Alexander Bojcan, besser be- kannt als Kurt Krömer, zählt mit „Krömer – Die internationale Show“ zu den Preisträ- gern in der Kategorie Unterhaltung.

Bereits zum sechsten Mal war der Come- dian unter den Nominierten, nun bekommt er die begehrte Trophäe endlich. Bojcan habe, so die Jury in Anspielung auf die Burn Out-Auszeit, die sich der 36-Jährige Ende letzten Jahres nahm, mit Krömer eine Figur geschaffen, deren Vielschichtigkeit sich einfach nicht erschöpft: „Als Neuköllner spricht er mit Volkes Stimme und karikiert sie zugleich. Als Comedian changiert er zwischen Slapstick und feinster Ironie. Als Gastgeber bereitet er seinen Gästen erst einen charmanten Empfang und lässt sie schon im nächsten Moment auflaufen.“

Das Gesamtpaket der Qualitäten des Entertainers sei es, begründet die Jury weiter, mache Krömers Show „zur wahrscheinlich verlässlichsten Überraschung, die das deutsche Fernsehen zu bieten hat.“

Am 1. April können sich Alexander Bojcan und sein Alter Ego Kurt Krömer den Grimme-Preis in Marl abholen. Am Vorabend strahlt die ARD die fünfte von acht Folgen der aktuellen letzten Staffel der Show aus. Nach fünf Jahren sei an der Zeit etwas Neues zu beginnen, findet Kurt Krömer. Bojcan wird ihm zugestimmt haben.

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Glück auf und Prosit!

alte kindl-brauerei neukölln, berliner unterwelten e.v.,privatbrauerei am rollberg,wilko bereitSonnabendnachmittag im Schankraum der Privatbrauerei am Rollberg: Fast 25 interessierte Menschen genießen schon einmal ein frisch gezapftes Rollberg Hell oder Rot, während Daniel Markovics vom Berliner Unterwelten e. V. anhand von Lichtbildern mit einem Schnelldurch- gang durch rund 4.000 Jahre Bierbrau- geschichte seine  Führung durch das Kindl- Areal einleitet.

Von den Anfängen, die im Zweistromland zu finden sind, wird besonders auf den Artikel 108 des Codex Hammurapi hin- gewiesen, in dem die Anforderungen an Schankwirtinnen festgeschrieben sind. Dass das „Reinheitsgebot“ von 1516 und die „Études sur la bière“ von Louis Pasteur nicht ausgelassen werden, versteht sich von selbst. Nun lernen die Zuhörer, dass Bier deshalb ausschließlich aus Gerste gebraut wurde, um Weiterlesen

Papiermüll

Im Körnerkiez waren sie schon, im Richardkiez auch. Nun sind sie im Ganghoferkiez angekommen: die Mitarbeiter von TOPOS Stadtforschung. Vom  Quartiersmanage- ment Ganghoferstraße mit der Lizenz zur aktivierenden Befragung der Anwohner und 23.500 Euro aus dem Quartiersfonds 3 ausgestattet, haben sie jüngst die Brief- kästen aller Haushalte im Gebiet mit Info- Broschüren und mehrseitigen Fragebögen gefüttert. Damit niemand aus Kostengründen von der Rücksendung der Erhebung absieht, liegt gleich ein frankierter Rückumschlag mit im Kuvert.

Ziel der Aktion, erfahren die rund 7.500 An- wohner, sei eine Verbesserung der Lebens- verhältnisse durch die Ermittlung vorherr- schender Bedarfe und Wahrnehmungen. Zudem sollen die Bereitschaft zum bürger- schaftlichen Engagement und die Ressour- cen der im Kiez aktiven Einrichtungen ermittelt werden.

Weshalb dafür persönlichste Angaben zu den wohnräumlichen Verhältnissen, zum Nettoeinkommen und zur Beschäf- tigungssituation gebraucht werden, stößt bei manchem im Kiez auf Unverständnis. Zwar soll der Fragebogen ohne Angabe des Namens zurückgeschickt werden, doch die Nennung von Straße und Hausnummer wird durchaus gefordert. „Wenn die mich verscheißern wollen, müssen sie aber früher aufstehen. In unserem Haus wohnen nur wir“, sagt eine Frau. Und in diversen Häusern an der Richardstraße und Kirchgasse ist  es genauso. Die Broschüre habe sie aufbewahrt, alles andere gleich weggeschmissen, erklärt eine, die sich auf diese Art und Weise weder aktivieren noch befragen lassen will.

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Fragen an die BVV Neukölln?

Was man schon immer mal über die Neuköllner Bezirkspolitik wissen wollte, kann man noch bis übermorgen fragen. Dann nämlich, um Punkt 12 Uhr, endet die Einsendefrist für die nächste Einwohnerfragestunde. Zwei (!) Fragen können schrift- lich im BVV-Büro (Raum A201) abgegeben oder per E-Mail (bvv [at] bezirksamt-neu- koelln.de) ins Neuköllner Rathaus geschickt werden. Bei der Einwohnerfragestunde im Rahmen der nächsten Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 23. März werden die Fragesteller dann aufgerufen, dürfen ihre Fragen  erneut vortragen und sich die Antworten ab- holen.

Wer sein Bedürfnis nach Bürgerbeteiligung durch Zuhören demonstrieren will, kann das auch in dieser Woche wieder bei öffentlichen Ausschuss- sitzungen tun: Morgen ab 18.30 Uhr ist der Beirat für Migrationsangelegenhei- ten bei der Deutsch-Ara- bisch Unabhängigen Gemeinde (DAUG) e. V. zu Gast. Auf der Tagesordnung steht neben Informationen über die Aktivitäten des Vereins ein Bericht über das „Bündnis Neukölln“.

Zwei Tage später, am 17. März, kommen ab 17 Uhr im Köln-Zimmer des Neuköllner Rathauses die Mitglieder zur Sitzung des Jugendhilfeausschusses zusammen. Auf ihrer Agenda stehen u. a. Projekte des „Frühe Hilfen“-Programms und eine Dis- kussion über Angebote zum § 16 SGB VIII.

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Neukölln ist dufte

Wenn man nach Berlin zieht und dort wohnen bleiben möchte, ist es wichtig, dass die olfaktorische Wahrnehmung, also der Geruchssinn, in seiner Leistung deutlich nachlässt. Diejenigen, die  „Das Parfüm“ von Patrick Süskind gelesen oder aus Bequemlichkeitsgründen auf den Film gewartet haben, wissen, wie sehr der Held des Buches, Jean-Baptiste Grenouille, im 18. Jahrhundert unter den Gerüchen von Paris gelitten hat.

Doch den meisten von uns wird die Gnade zuteil, dass der Geruchssinn nach längerem Wohnen – ich denke so ab circa zehn Jahren – in Berlin nachlässt. So heißt es oft bei Bekannten aus dem Schwabenland, die mich in Berlin besuchen: „Reinhold, hier stinkts!“ Ich frage dann regelmäßig verwundert nach: „Wo? Ich rieche nichts.“

Es gibt jedoch einen S-Bahnhof in Berlin, natürlich in Neukölln, wo sogar meine olfaktorische Wahrnehmung meinem Gehirn noch die Meldung „Gestank“ signalisiert: der S-Bahnhof Neukölln. Diese Bahnstation ist seit Dezember 1993 wiedereröffnet, und ich möchte nicht behaupten, dass es bei seiner Benennung in Ringbahnhof Neukölln 1912 schon genauso roch. Doch von 1993 bis zum heutigen Tag kann man dort Geruchserlebnisse der besonderen Art erleben. Bei einer Fahrt mit dem Aufzug zur darunterliegenden U-Bahn findet man sehr schnell die Lösung für Harnstoff mit vier Buchstaben.

Geübte Taucher sind bei einer Aufzugsfahrt naturgemäß im Vorteil, denn sie können für die Dauer der Fahrt leicht die Luft anhalten. Ich für meinen Teil wende den Trick an, an eine herrliche Ostseebrise zu denken, die einem an einem Septembernachmittag bei einem Spaziergang am Ostseestrand bei Warnemünde vom Meer her in die Nase weht. Ich bin mir sicher, dass jeder dabei so seine Methode hat, diese Fahrt zu überstehen.

Dabei wäre die Lösung dieses Problems so einfach, und ich bin erstaunt, dass noch niemand darauf gekommen ist. Man könnte nicht nur diesen üblen Gestank beenden, sondern im Gegenteil mittels Gerüchen den S-Bahnhof Neukölln attraktiver machen. Und zwar durch die Umwandlung in den ersten Geruchsbahnhof Berlins – vielleicht sogar weltweit. Drogerie- ketten können auf dem S-Bahnsteig Flächen mie- ten und auf speziellen Bodenplatten einen Parfümduft aufbringen. Ich stelle mir für den Anfang mindestens fünf verschiedene Düfte auf dem Bahnsteig vor. Der Aufzug dürfte dabei aber auf keinen Fall vergessen werden! Ich bin mir sicher, dass sich schon in einigen Jahren die bekanntesten Parfümhersteller mit Angeboten überbieten werden, sich auf dem S-Bahnhof Neukölln einen Duftplatz zu sichern.

Ich jedenfalls habe letzte Woche schon einmal im S-Bahn-Aufzug mit dem Versprühen meines herben Rasierwassers einen Probeduft vorgestellt. Die Reaktion der anderen drei Fahrstuhlgäste war durchgehend positiv.

=Reinhold Steinle=


Erschüttert

Neben Menschen mit türkischen, arabischen, deutschen, ex-jugoslawischen und etlichen anderen Wurzeln leben auch 76 Japane- rinnen und 64 Japaner (Stand vom 30.6.2010) in Neukölln. Etwa 2.300 sind es in ganz Berlin.

Auf dass ihre Angehörigen und Freunde in der alten Heimat das gestrige katastrophale Erdbeben und den verheerenden Tsunami so gut wie möglich überstan- den haben und sie weitmöglichst von den havarierten Atommeilern entfernt sind.

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Ein Fall für „Wer wird Millionär?“

Es begann mit einem schnöden Foto aus dem Stadtbad Neukölln, das hier im FACETTEN-Magazin unter dem Titel „Nasses Element“ erschien. Von wem denn die Skulpturen seien, wollte ein Leser daraufhin wissen. Eine so verständliche wie berechtigte Frage – und zugleich eine, die es offenbar in sich hat.

Das Gespräch mit einem lokalhistorisch versierten Telefonjoker erbrachte keine Antwort, ebenso die Konsultation eines Neu- köllner Denkmalpflegers. Nächste Recherche-Station: die Berliner Bäderbetriebe. Als Betreiber des Stadtbades in Neukölln müssten die es ja eigentlich wissen, doch … „Auch bei uns liegen dazu keine Erkenntnisse vor“, teilte Presse- sprecher Matthias Oloew mit und riet, die Abtei- lung Denkmalschutz des Neuköllner Bezirks- amts zu befragen.

Angesichts der Antwort des  Berliner Landes- denkmalamtes scheint das nun – so sich nicht Günther Jauch der Frage annimmt – nötig zu werden. „Über die Bildkünstler und Bildhauer, die am Bau des Stadtbades Neukölln mitgewirkt haben, liegen uns nur sehr spärliche Informa- tionen vor“,  teilte LDA-Mitarbeiter Hubert Sta- roste mit. „So werden als Schöpfer der prachtvollen Mosaiken (die Ausführung lag bei der Neuköllner Traditionsfirma Puhl & Wagner) u. a. Ambrosius und Wünschmann genannt. Als Schöpfer des (inzwischen verschwundenen) Brunnens im Atriumhof findet Schulz Erwähnung“, führt er aus und schließt mit der bedauernden Erkenntnis: „Um hier weiter zu kommen, muss wohl gezielt in den Primärquellen (u. a. in den Bauakten) recherchiert werden. Das können wir aber aus Kapazitäts- gründen nicht leisten.“

Klingt nach Stoff für die 1 Million Euro-Frage.

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