Ortstermine

Die erste März-Woche dauert in Sachen öffentliche Ausschusssitzungen der Neuköllner Bezirksverordneten nicht lange. Sie beginnt und endet an einem Tag – morgen.

Das Neuköllner Traditionsunternehmen Mül- ler-Zeiner Industrieverpackungen GmbH  (Nobelstraße 34) hat ab 17 Uhr den Wirt- schaftsausschuss zu Gast. Neben einer Besichtigung der Produktionsanlagen hat der u. a. den Punkt „Durchsetzung des Rauch- verbots in Gaststätten“ auf der Tages- ordnung.

Zeitgleich kommen in der Konrad-Agahd-Schule (Thomasstraße 39) die Mitglieder des Ausschusses für Bildung, Schule und Kultur zusammen.  Sie beschäftigen sich laut Ta- gesordnung u. a. mit der Beschulung ost- europäischer Kinder, dem Recht auf Schulbesuch sowie einem Antrag, der eine Verstärkung des Deutsch-Förderunter- richts zum Ziel hat.

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Kamelle!

Während die Jecken in den Karnevalshochburgen am Rhein noch eine Woche warten müssen, rollt in Berlin bereits heute der närrische Umzug durch die Straßen. Um halb 12 startet er am Steinplatz, Ziel ist der Tauent- zien, wo gegen 13.45 Uhr die Ankunft des  Prinzenpaares erwartet wird. Mit dem Ziel- einlauf der „Fidelen Rixdorfer“ von 1950 e. V., Berlins ältester Karnevalsgesellschaft, sollte man jedoch nicht rechnen, denn die Neuköllner Rotjacken fehlen in diesem Jahr auf der Teilnehmerliste.

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Catwalk Neukölln

Gut 5 Kilometer sind’s von der Hermann- straße im Neuköllner Norden bis zur Lipschitzallee im Süden des Bezirks. Das ist zwar keine Entfernung, die ein Haustiger mal eben zwischen Frühstück und Mittagessen macht, aber bei einem mehrtägigen Ausflug ist die Strecke durchaus zu schaffen.

Im Falle von Pascha ist es allerdings nicht so, dass ein Paradebeispiel der allge-genwärtigen Neuköllner Zettelwirtschaft durch eine glückliche Verknüpfung mit der virtuellen Welt zum erhofften Erfolg führt: Die Katze, die Leuten in der Nähe der Lip- schitzallee zulief, sieht ihm zwar ähnlich, auf den Namen Pascha dürfte sie jedoch nicht hören. Das wäre schon ein großer Zufall.

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Radelnder Botschafter

Wer ist dieser Typ, fragen sich viele, der bei Wind und Wetter mit Plakaten behängt durch Neukölln radelt und mit einer Trillerpfeife sowie dem Sound eines knarzenden Kas- settenrecorder auf sich und sein Anliegen aufmerksam macht? Die Antwort gibt es hier.

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Sichtweisen

„Integrierte Sekundarschulen erfreuen sich wachsender Beliebtheit“, steht über einer Presseinformation der Abteilung Bildung, Schule, Kultur und Sport des Neuköllner Bezirksamts. An den weiterfüh- renden Schulen, heißt es weiter, seien für das nächste Schuljahr 2.242 Schülerinnen und Schü- ler angemeldet worden: 40 % an Neuköllner Gymnasien und 60 an Integrierten Sekundarschu- len, wobei letztere gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 3 % und erstere ein entsprechendes Minus verzeichneten. „Der von einigen befürchtete Ansturm auf die Gymnasien ist ausgeblieben“, kommentiert Bildungsstadträtin Dr. Franziska Giffey die prozentuale Veränderung.

Liest man jedoch weiter, erfährt man am Ende der Pressemeldung, dass die Nachfrage für Gymnasialplätze in Neukölln mit 907 Anmeldungen das gesamte Platzangebot im Bezirk um 85 Plätze übersteige. Knapp 10 % der angemeldeten Schülerinnen und Schüler werden folglich keinen Gymnasialplatz im Bezirk bekommen. Luft ist indes noch an den Neuköllner Sekundarschulen: Für die 1.628 verfügbare Plätze liegen derzeit 1.335 Anmeldungen vor.

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Vorübergehend solo

Ziemlich dumm gelaufen für diesen verlassenen Handschuh, der in einem Neuköllner Treppenhaus aufgefun- den wurde und ein Lager auf den Briefkästen bekam: Wäre er nichts Wollenes für die Hände sondern für die Füße, hätte ihm sein Single-Status im Die Alleinstehende Socke- Blog zu Prominenz unter seines- gleichen verhelfen können.

Doch im Zweifelsfalle wird es ihm vermutlich ohnehin lieber sein, zu seinem Gegenstück zurückgefunden zu haben – und dem ist offenbar so, denn heute ist der Platz auf den Briefkästen leer.

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Falsche Bescheidenheit

Normalerweise sind die Behörden bekannterma- ßen nicht eben geizig, wenn es um das Auf- stellen von Schildern im öffentlichen Straßenland geht. Ganz anders ist das aber in Neukölln an der Oderstraße.

Über mehrere 100 Meter ziehen sich Seit‘ an Seit‘ etwas, was wie ein Rad- weg aussieht, und etwas, was höchstwahrscheinlich ein Fußweg sein will. Doch Hinweise darauf glänzen durch Abwesenheit. Aber sie würden vermutlich ohnehin nicht dafür sorgen, dass Fußgänger, die zum Werner-Seelenbinder-Sportpark wollen oder ihre Hunde lüften, den buckeligen oder vermatschten Trampelpfad als ihren Bereich akzeptieren. Folglich trifft sich, was auf Füßen oder zwei Reifen unterwegs ist, auf dem vergleichsweise komfortablen Radweg.

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Auszeit

Für Großstadtromantiker gibt’s jetzt beim Tagesspiegel eine ganze Fotostrecke mit  kitschi- gen stimmungsvollen Tempel- hofer Feld-Bildern von uns zum Genießen und Wegträumen.

 

Babylonisch

Menschen aus 156 Herkunftsländern leben laut einer Statistik vom Juni 2010 in Neukölln und haben etliche der etwa 6.000 Sprachen mitgebracht, die aktuell noch lebendig sind.

Wie wäre es wohl, wenn heute, am Internationalen Tag der Muttersprache, jeder ausschließlich in der Sprache kommunizieren würde, die er in die Wiege gelegt bekommen hat?

Zwischen Ochsenstall und BVV-Saal

Auch in dieser Woche lässt sich wieder reichlich Zeit mit dem Besuch öffentlicher Sitzungen Neuköllner Bezirkspolitiker verbringen. Bereits heute tagen die in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) vertretenen Fraktionen: Öffentlich tun das jedoch nur die GRÜNEN – ab 19 Uhr.

Morgen zieht sich dann der Ausschuss für Verwaltung und Gleichstellung ab 17 Uhr mit seiner öffentlichen Sitzung in den Ochsenstall im Gutshof Britz zurück. Auf der Tagesordnung steht u. a. ein Sachstandsbericht über den Umbau des Areals, auf dem auch das bvv neukölln, rathaus neukölln, bvv-saalMuseum Neukölln eine neue Hei- mat fand, zum Kultur- zentrum.

Mittwoch kann Augen- und Ohrenzeuge der insge- samt 678. Sitzung der Be- zirksverordneten Neu- köllns werden, wer sich ab 17 Uhr auf der Empore des BVV-Saals einfindet. Nach Dringlichkeiten, Ge- schäftlichem und dem Programmpunkt „Der Bürgermeister hat das Wort“ gilt es, eine umfangreiche Tagesordnung mit Entschließungen, Vorlagen, Beschlussempfeh- lungen, Anfragen und Anträgen abzuarbeiten. Die Palette reicht dabei von der bezirklichen Investitionsplanung für die nächsten vier Jahre über die Dauerthemen Bürgerbeteiligung, Tempelhofer Feld und Spielautomaten bis hin zum Busverkehr  der Linie 171.

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Nasses Element

Bestens geeignet für alle, die mal wieder ins Schwimmen kommen wollen: das vor fast 100 Jahren eröffnete Stadtbad Neukölln in der Ganghoferstraße.

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Nicht nur dekorativ

nützliches in neuköllnSchmuck ist es, dieses schmiedeeiserne Ding, das vor der Haustür eines rund 100 Jahre alten Neu- köllner Hauses ange- bracht und schier un- trennbar mit der Haus- wand verbunden ist.

Außerdem hat es aber, wie Recherchen ergaben, ei- nen nicht zu verachtenden praktischen Nutzwert – da- mals wie heute. Nur: welchen?

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Zwischen Baum und Borke (2)

(Fortsetzung) … Durch sein Nichtverhalten habe das QM den Beirat, der ohnehin einer der uninformiertesten sei, „zum reinen Abnick- und Alibikomitee“ degradiert. Er fühle sich maßlos hintergangen, sagt Thomas Hinrichsen, und dabei spiele auch der 18. Januar eine entscheidende Rolle.

An diesem Tag, weiß er, hat im Rathaus Neukölln der Ausschuss für Verwaltung und Gleichstellung getagt. Einer der Tagesordnungspunkte war ein Bericht über die Task Force Okerstraße gewesen, den jedoch nicht – wie mit damaligem Wissensstand zu vermuten gewesen wäre – Integra ablieferte, sondern Kerstin Schmiedeknecht vom QM Schillerpromenade. Von Sylvia Stelz (DIE LINKE Neukölln), erinnert sich Hin- richsen, habe er später erfahren, dass das TFO-Projekt sehr ausführlich und fast durchweg positiv dargestellt wurde. Das bestätigt auch Hanna Schumacher (GRÜNE Neukölln) gegenüber dem FACETTEN-Magazin: „Aus Frau Schmiede- knechts Bericht konnte ich keine Kritik entnehmen“. Da sie jedoch vage etwas von Problemen mit den Integra-Sozialarbeitern läuten gehört hatte, habe sie nachgefragt. „Darauf“, so Schumacher, „bekam ich eine sehr abwiegelnde Antwort. Integra sei nicht gekündigt worden. Der Vertrag laufe turnusgemäß immer nur ein Jahr. (…) Von schwerwiegenden Vorwürfen war jedenfalls nicht die Rede.“ Konsequenz der nebulösen Kluft, die sich zwischen den Informationen im Rahmen der Aus- schusssitzung und der Integra-Presseerklärung vom 9. Februar auftut, ist, dass das Thema nun durch eine Große Anfrage der GRÜNEN (TOP Ö 10.4) am kommenden Mittwoch von der Bezirksverordnetenversammlung behandelt wird. „Als Ausschuss- mitglied fühle ich mich ziemlich fehlinformiert“, sagt Hanna Schumacher – und so soll es nicht bleiben.

Das ist auch im Interesse des Quartiersratmitglieds Thomas Hinrichsen. Vor allem für die erfolgreiche Sozialarbeit im Kiez müssten Sofortmaßnahmen für die Weiterführung in die Wege geleitet werden. Bereits seit Jahresbeginn leisten Integra-Leute sie ehrenamtlich und auf eigenes Risiko, hat er erfahren. Der Träger wolle sich adäquat von den Klienten verabschieden, deren Vertrauen er gewonnen habe.

Wie es um das Vertrauen des Quartiersbeirats in die eigene Arbeit und zum Quartiersmanagement Schillerpromenade bestellt ist, könnte sich bereits in einer kurzfristig anberaumten Sondersitzung zeigen. Die allgemeine Gemütslage nach den juristisch zu klärenden TFO-Vorkommnissen einzuschätzen, fällt schwer. Zu unterschiedlich sind die Motivationen der Mitglieder gelagert. Einige sind Anwohner, andere Angestellte der vom QM geförderten Projektträger und  bei wiederum anderen mischt sich der Anwohner-Status mit beruflichen oder ehrenamtlichen Interessen. Deutliche Worte und ein Interesse an der Wahrheitsfindung dürften vor allem von denen zu erwarten sein, die nicht am QM-Tropf hängen (wollen) und zudem etwas wie Verantwortungsgefühl für die von ihnen bewilligten Projekte empfänden. Letzteres sieht Hinrichsen mit Füßen getreten. „Eigentlich“, sagt er, „würde ich mir wünschen, dass der Beirat nach dieser ominösen Aktion des QMs aus Protest geschlossen zurücktritt und Neuwahlen stattfinden.“

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Zwischen Baum und Borke (1)

Letzten Freitag vor dem Tor zum Schulhof der Karl-Weise-Schule: Etwa 20 Ju- gendliche sind zum Mitternachtssport gekommen, den der INTEGRA Integrative Sozialarbeit e. V. als Teil des Projekts „Task Force Okerstraße“ seit einiger Zeit jeden Freitag als Alternative zum Herum- lungern anbietet. Doch diesmal bleibt die Gelegenheit zum sozialpädagogisch betreuten Austoben verwehrt. „Unser Schlüssel passt nicht mehr, weil die Schlösser ausgetauscht wurden“, stellt Kazim Yildirim fest. Die Überraschung des Integra-Geschäftsführers hält sich in Grenzen, denn schon vormittags war ihm avisiert worden, dass dem Verein und den Jugendlichen in den nächsten Stunden ein Hausverbot erteilt und der eigentlich bis März gültige Nutzungs- vertrag gekündigt werde. Yildirim zeigt den Umstehenden den Vertrag, unter ihnen einige Frauen und Männer aus dem Quartiersrat Schillerpromenade.

Wenige Stunden zuvor hatten sie noch bei einer seit längerem geplanten Klausurtagung zusammen gesessen. Einen Tag zuvor hatten sie erfahren, dass es in Sachen Integra/Task Force Okerstraße (TFO) brisante Entwicklungen gibt. Nicht das Quartiersmanagement (QM), sondern ein Beiratsmitglied habe eine Presseerklärung von Integra per E-Mail an das Gremium verschickt, die darüber informiert, dass dem Verein die Trägerschaft für das Projekt „Task Force Okerstraße“ gekündigt worden sei. Von einer „Unstimmigkeit, die in der Zusammenarbeit zwischen dem QM Schillerpromenade und Arnold Mengelkoch, Neuköllns Migrationsbeauftragtem, gegenüber der Projektdurchführung“ aufgetreten war, ist in dem Schreiben die Rede. Aber es geht noch tiefer ins Detail: „Wir wurden mehrfach aufgefordert über die von uns betreuten Klienten ausführliche Sozialdaten, die unter Datenschutz fallen, zu übermitteln. (…) Da wir der Aufforderung zur Informationsweitergabe nicht nach- gekommen sind und diese konsequent abgelehnt haben, wurde unserem Träger der Projektauftrag gekündigt.“

Binnen weniger Stunden nachdem die Integra-Presseerklärung die Runde gemacht hatte, habe sich auch das QM  erstmals gegenüber dem Beirat zum Thema geäußert, sagt jemand aus dem Kreis: Per Mail hätten die Quartiersmanager erklärt, dass die schriftlich fixierten Behauptungen jeglicher Grundlage entbehrten und nicht Grund der Kündigung des Vertrags mit dem Träger seien. „Bei unserer Klausurtagung sind sie dann noch näher auf den wahren Kündigungsgrund eingegangen, aber darüber dürfen wir nicht reden“, ist zu hören.

Kazim Yildirim redet jedoch weiter – und verwirrt die anwesenden Beiratsmitglieder mit jedem Wort mehr. Integra habe gegenüber QM und Bezirksamt regelmäßig Informationen über die sozialarbeiterischen Betreuungsleistungen nebst anony- misierten statistischen Daten über die Klienten abgeliefert. Doch die Ansagen der Auftraggeber, dass sie „etwas Handfestes“ bräuchten, sagt er, seien immer drängender geworden. Er erzählt von einem Gespräch zwischen den Parteien, das im Oktober letzten Jahres im Integra-Büro stattgefunden habe. „Ich weiß nun wirklich gar nicht mehr, was und wem ich glauben soll“, resümiert eine Frau aus dem Quar- tiersbeirat. Yildirims Auskunft, dass der Leistungsvertrag bereits am 22. Dezember zum 1. Januar durch das Bezirksamt Neukölln gekündigt worden sei, reißt sie weiter in den Strudel zwischen den beiden Wahrheiten.

„Hätte es die Presseerklärung von Integra nicht gegeben“, vermutet ein Beiratskollege von ihr wenige Tage später, „wüssten wir wahrscheinlich bis heute nichts von der Kündigung. Dabei hätten wir als Gremium, das das Projekt TFO bewilligt hat, umgehend vom QM darüber informiert werden müssen.“ … (Fortsetzung folgt)

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Auf der Suche nach der Wahrheit

„Der Spitzelvorwurf“ titelt die Berliner Zeitung in ihrer heutigen Ausgabe, bei der Berliner Morgenpost heißt es „Integra e. V. – Vorzeigeprojekt in Neukölln bekommt kein Geld mehr“.

Weitere Facetten zu diesem Thema zeitnah hier!

 

Flott angefangen und rasant nachgelassen

Seit inzwischen 1 1/2 Jahren herrscht auf einem rund 200 Meter langen Abschnitt des Weigandufers das totale Baustellenchaos. Grund dafür sind  Arbeiten an einem neuen  Stauraumkanal, die  furios begannen. „Die Vortriebsarbeiten  konnten wie geplant Ende Dezember 2009 zur vollsten Zufriedenheit des Auftraggebers abgeschlossen werden“, hieß es vor Jahresfrist in einer Presse-Information der Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e. V. über das Projekt. Sogar von einer Unterschreitung der geplanten Einbauzeit ist  die Rede.  Allerdings auch davon,

dass die Fertigstellung für den Januar 2011 vor- gesehen sei. Der ist inzwischen längst vorbei, die Baustellenzeit jedoch immer noch nicht – zur vollsten Unzufriedenheit der Anwohner.

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Mehr Zeit im Grünen

Es wirft schon gewisse Konflikte auf, wenn man sich erst im Januar – nachdem klirrende Kälte und Schnee Berlin verlassen haben – in einen Wintermantel verliebt: Die Vorfreude auf den Frühling kollidiert mit dem Bedauern, dass dann aber das neue textile Lieblings- stück  aus dem Hause Sarah Santos zum Trans- pirieren führen würde und in die Sommerpause ge- schickt werden müsste. Da ist es manchmal nicht mehr weit, bis sich der Gedanke ins Bewusstsein schleicht, dass es eigentlich nicht übel wäre, wenn die winterlichen Temperaturen in die Verlängerung gingen, um die Vorzüge des Neuen noch ein wenig genießen zu können.

Und die hat er reichlich – von A wie Aussehen bis Z wie Zweckmäßigkeit. Vor allem für Frauen, die sich einzig durch verschneite und vereiste Wege vom Radfahren abhalten lassen, ist er ein perfekter Begleiter durch die kalte Jahreszeit:  Der dichte, flauschige Stoff (90 % Wolle) nimmt es mit Frost und strammem Ostwind locker auf, und der A-förmige, schwingende Schnitt bietet ein Optimum an Bewegungsfreiheit. Dazu kommt als besonderer Clou der Zwei-Wege-Reißverschluss, der vom Kragen bis zum Saum reicht und dafür sorgt, dass die Oberschenkel beim Radeln wie von einer Wolldecke gewärmt werden. Vorbei ist der Kampf mit durch Bewegung und Fahrtwind ver- rutschenden Vorderteilen, der bei Mänteln mit Knöpfen unvermeidbar ist. Die Speichen lauern dank der  kongenialen Verbindung aus originell-extravagantem und alltagstauglichem Design vergeblich auf neues Futter.

Auch bei den Taschen zeigt sich die Ambition der Sarah Santos-Designer,  dekorative, verspielte und witzige Elemente mit praktischem Nutzen in Einklang zu bringen: Sie enden tief im glockigen, mit einer sich schlängeln- den Applikation verzierten Saum, schlucken viel Inhalt ohne aufzutragen und lassen sich im Eingriff durch einen Tunnelsaum regulieren.

Es ist also nicht nur das freundliche Frühlingsgrün, das den Mantel zum Hingucker und Kontrastprogramm zu seinen in farblicher Tristesse schwelgenden Kollegen macht. Auch die Details an der Vorderseite und am Kragen, der die schlängelnde Applikation vom Saum aufnimmt, stoßen auf Beachtung und führen nicht selten zum Fashion-Smalltalk mit U-Bahn-Sitznachbarinnen, Kellnerinnen, Supermarktkassiererinnen, Buchhändlerinnen und anderen, mit denen man sonst gar nicht oder über andere Dinge reden würde. Für Tage, an denen man lieber unfällig und wortkarg in der Masse untergehen möchte, ist der Grüne folglich ebenso ungeeignet wie bei zweistelligen Plus-Temperaturen. Für letztere gibt es allerdings in der neuen Sarah Santos-Kollektion bereits eine Sommer-Variante des wolligen Wintermodells – in dezenterer Farbgebung, aber deshalb nicht minder markant.

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Besucher erwünscht – oder auch nicht

Diese Woche startet für die Neuköllner Bezirksverordneten mit Sitzungen der einzelnen Fraktionen. Öffentlich ist je- doch nur das Get-together von Bündnis 90/Die Grünen, das heute ab 19 Uhr im Rathaus Neukölln stattfindet. Die an- dersfarbigen Parteien lassen potenzielle Wähler und Mitglieder lieber außen vor, ebenso der BVV-Hauptausschuss, der morgen ab 17 Uhr wo und weshalb auch immer seinen Sitzungstermin hat.

Parallel dazu trifft sich der Sozial- ausschuss zur 48. öffentlichen Sitzung in der Behindertenfreizeitstätte Alt-Buckow, um u. a. über deren aktuelle Situation informiert zu werden.

Das Wetzlar-Zimmer des Neuköllner Rathauses ist am 17. Februar der Ort, an dem ab 17 Uhr die Mitglieder des Ausschusses für Verkehr und Tiefbau öffentlich zusammenkommen. Auf ihrem Sitzungsfahrplan sind neben einem Überblick über geplante Investitions- und Unterhaltungsmaßnahmen für das laufende Jahr u. a. die Themen „Beleuchtung Schwarzer Weg“ und „Tunnelsanierung am U-Bahnhof Leinestraße“ zu finden. Zeitgleich steht im Jugend- und Kulturzentrum Wutzkyallee die öffentliche Sitzung des Jugendhilfeausschusses an.

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Superlative

Manchmal passieren merkwürdige Dinge auf dem Tempelhofer Feld. Dort, wo es normalerweise äußerst entspannt zugeht, können dann leicht die unter Zugzwang geraten, die mit einem schnöden Fußball kicken, einen stiefelhohen Hund an der Leine  haben  oder einen 08/15-Drachen  steigen  lassen.  Wenn Hunde mit  Pony-Di-

mensionen übers Feld trotten und Bälle getreten werden, die sonst nur als Schreibtischstuhl-Ersatz zum Einsatz kommen.

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Perfekte Gastgeber

Milde Winter, kalte Sommer. Da dürfte mancher Zugvogel schon ins Grübeln kommen, ob die weite Reise gen Süden überhaupt nötig ist. Andererseits könnte sich der eine oder andere Standvogel fragen, ob ein Ausflug in kuscheligere Gefilde das Wohlbefinden nicht erheblich steigern würde.

Derartige Überlegungen werden den Meisen, Finken und Spatzen, die Logisgäste dieses originellen Domizils in der Neuköllner Boddinstraße sind, einigermaßen fremd sein. Denn die haben das Urlaubsfeeling ja tagtäglich.

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