Kunst zwischen Rettung und Zerstörung

Vier Stunden, mehr Zeit lag nicht zwischen der Vernissage und dem Ende der ikz institut für kunstzerstörung berlin,neukölln,lotti consalvoAusstellung des von Lotti Consalvo gemalten Por- traits. Bis 22 Uhr – das kündigte ein Zettel an, der neben dem Bild hing – müsse sich jemand gefun- den haben, der 300 Euro für das Werk hinblättert. Andernfalls werde genau dann mit dem Zerschleifen des Portraits begonnen,  bis nur noch feiner Staub aus Ölfarbe auf Pappe und vom hölzernen Rahmen übrig ist. Kein schönes Ende für ein Kunstwerk, doch Lotti Consalvo wusste, dass es kommen könnte.

Gestern wurde in Neukölln ein Ort eröffnet, an dem alle Ausstellungen von Bildern, Objekten und ikz institut für kunstzerstörung berlin,neukölln,nachtundnebel 2010Installationen mit dem Vabanque-Spiel zwischen Rettung und Endlichkeit enden: das IKZ – In- stitut für Kunstzerstörung Berlin. Gründer und Urheber der Idee, die Spaß am Vandalismus vermuten lässt, sind Benigna Brandt und Michael Betzner-Brandt. Die eigent- lichen Ambitionen, die sie mit der Atelier-Galerie verfolgen, sind aber andere. Durch die Zerstörung von Kunst, so die Philosophie der beiden, solle für die ikz institut für kunstzerstörung berlin,neukölln,endlosschalZerstörung sonstiger Originale sensi- bilisiert werden. Für die Abholzung der Regenwälder, die Tötung von Nutztieren und andere Ressourcen, deren Halb- wertszeiten durch Menschen verkürzt werden. Jedes im IKZ zerstörte Kunstwerk wird so zum Symbol der Unwieder- bringlichkeit von Originalen, des Los- lassens und Abschiednehmens.

Andererseits trägt  jeder, der diesen Schritt durch den Erwerb des Ausstellungsstücks abwendet, in gleich mehrfacher Hinsicht zum Fortbestand von Unikaten bei: Lotti Consalvo bekäme nur 34 Prozent des Kaufpreises; die restlichen 66 Prozent würden jeweils zur Hälfte an betterplace.org und das IKZ gehen. Bei den meisten ikz institut für kunstzerstörung berlin,neukölln,übung zum abschiednehmen,seifenblasenKunstwerken soll sogar die Hälfte des Ertrags an Institutionen gespendet werden, die sich für den Schutz von Ressourcen einsetzen.

„Das Wichtigste ist für uns aber, hier einen Kom- munikationsraum zu schaffen“, sagt Benigna Brandt. Gespräche über Abschiede, Vergänglichkeit, das ikz institut für kunstzerstörung berlin,neukölln,übung zum  abschiednehmenRetten, Verbindungen und nicht ganz alltägliche Erfahrungen sollen im Mittelpunkt stehen. Wie fühlt es sich an, den ganzen Tag ein rohes Ei mit sich zu tragen oder über ein Streichholz zu meditieren? Anleitungen für originelle Selbstversuche gibt es im Institut für Kunstzerstörung reichlich. Kunstwerke, die es zu retten gilt, auch.

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