42 neue Stolpersteine für Neukölln

Natascha beugt sich tief über die drei Messingtafeln, die seit heute vor der Haustür ihrer Freundin liegen. „Die war ja  erst so alt stolpersteine neukölln, gunter demnig, familie neumann,  karl-marx-straßewie mein kleiner stolpersteine neukölln, gunter demnig, familie neumann, karl-marx-straßeBruder! Und die ist in Auschwitz umge- bracht worden?“, fragt die 13-Jährige entsetzt. „In welcher Wohnung haben die denn ge- wohnt?“, will Renan, ihre Freundin, wissen. „Hoffentlich nicht in un- serer.“ Dass die Fami- lie Neumann in den 40er-Jahren im selben Haus lebte, ist für die Schülerin Nähe zum schwärzesten Kapitel der deutschen Geschichte genug. Mehr will sie sich gar nicht vorstellen.

Edith Neumann war fünf Jahre und vier Monate alt, als sie am 28. Juni 1943 mit ihren Eltern nach Auschwitz deportiert wurde. Auch das Mädchen, das Spielzeug im Wert von etwa 5 Reichsmark besaß, musste den Behörden eine Vermögenserklärung abgeben. Nach der Deportation, so die gunter demnig, stolpersteine neuköllnRecherchen, wurden ihre Puppen, der Puppenwagen und die -betten beschlagnahmt und versteigert.

Drei der 42 Stolpersteine, die Gunter Demnig heute entlang der Karl-Marx-Straße verlegt hat, sind den Neumanns gewidmet. Damit liegen in Neukölln nun 118 dieser Gedenksteine für Verfolgte und Ermordete des Nazi-Regimes.

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Unterwegs im Auftrag der Sinnlosigkeit

bestandsaufnahme vandalismus,neukölln,kammer der technik„Das ist doch besser als den ganzen Tag aufm Sofa zu sitzen“, findet er, „und ein bisschen Geld bringt’s auch noch.“ Die Liste auf seinem Klemmbrett wird immer länger. Jedes Haus, an dem er Schmie- rereien entdeckt, erfasst er und notiert fein säu- berlich die Hausnummer hinter dem Straßenna- men:  „Vielleicht kommt ja gleich noch jemand raus, der mir sagen kann, wem das Haus gehört.“ Würde das passieren,  wäre auch für diese Information Platz in der Liste. Er wartet einen Moment, bevor er seine Inspektionstour fortsetzt.

Am nächsten Haus, das vor Graffiti nur so strotzt, hat er mehr Glück. Eine Mieterin verrät ihm den Namen des Hauseigentümers, will jedoch erstmal wissen, was er da mache und für wen er das mache. Es sei, erklärt er, eine MAE-Maßnahme des Neuköllner Standorts der Kammer der Technik (KdT). Die Auskunft reicht ihr. Sie gehört nicht zu denen, die anmerken, dass die meisten Hausbesitzer sicher auch ohne die schriftliche Information eines Beschäftigungsträgers wissen, wie ihre Hauswände aussehen.  Ihr muss er nicht sagen, dass es eine Grundierung gibt, von der sich Schmierereien leicht entfernen lassen, und sie fragt auch nicht, wer die bezahlen soll, ob das etwa die KdT tut? Zugeben zu müssen, dass er das nicht wisse, dass es aber unwahrscheinlich sei, bleibt ihm diesmal erspart.

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