„Je weiter man zurückblicken kann, desto weiter wird man vorausschauen“ – mit diesem Zitat von Winston Churchill eröffnete Neuköllns Stadträtin Franziska Giffey gestern das Gedächtnis des Mu- seums Neukölln: den Geschichts- speicher.
Auf 240 Quadratmetern ist nun unter dem Dach des alten Britzer Gutshofs deponiert, was zur Historie und zur Alltagskultur des Bezirks beitrug. „Hauptsponsor dieses wichtigen re- gionalgeschichtlichen Archivs“, beton- te Giffey, „ist die Bevölkerung.“ Sie spendete massenhaft Fotos und alte Dokumente, Gegenstände von monetärem und ideellem Wert sowie die Zutaten für eine ansehnliche Sammlung historischer Post- karten. Im Grunde, so Museumsdirektor Dr. Udo Gößwald, sei so ein Archiv ein großes Geheimnis. „Auch wir“, gestand er, „ent- decken fast täglich Dinge, die wir nie zuvor gesehen haben.“ Kennt man die räum- lichen Verhältnisse, mit denen das Depot am alten Standort in der Ganghofer Straße auskommen musste, überrascht das nicht. Erst durch den Umzug vor fünf Monaten ergab sich die Möglichkeit, dem Bereich zu einer größeren Bedeutung zu verhelfen. Eine Spende der Stiftung Deutsche Klassenlotterie in Höhe von 150.000 € floss in die
Anschaffung neuer Archivschränke und -regale und damit in ein optimiertes Ordnungssystem. Und das
ist alles andere als unwichtig für die Idee, ein mehrdi- mensionales Bil- dungsangebot zur Beschäftigung mit der Regionalge- schichte für jeder- mann zu schaffen. Im nächsten Jahr sollen zu den hap- tischen Schätzen auch noch akusti- sche kommen, wie Franziska Giffey ankündigte. „Neuköllner Geräusche“ heißt die Serie, die den Sound alter Straßenbahnen, die einst durch Neukölln fuhren, auf Audio-Trägern konserviert. Ab Mitte nächsten Jahres werden dann zudem digitalisierte Medien zur Ansicht zur Verfügung stehen.
An drei Tagen pro Woche (Di. – Do. 12 – 18 Uhr) können Interessierte den Ge- schichtsspeicher ab Anfang November unentgeltlich nutzen. Allerdings nur nach schriftlicher Voranmeldung und genauer Angabe dessen, welches Stück Neukölln-Geschichte man erforschen möchte, schränkt Gößwald ein: „Entscheidend ist also, wie konkret die Frage gestellt ist.“ Das Suchen nach den passenden Materialien übernehmen dann die Mitarbeiter des Museums.
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