„Noch drei Minuten!“ Vanessa sagt das in einem Tonfall, der dem beim Warten auf die Bescherung am Heiligabend gleichen dürfte. Ihre Freundin Sarah, die neben ihr
an der Bande lehnt, nickt. Ein paar Schritte weiter treten die ungeduldig von einem Fuß auf den anderen, die unbedingt die Ersten sein wollen. Es sind ausschließlich Jungs. „Wo bleiben Fatma, Laura und Emre?“, schreit eine Mädchenstimme aus einem Pulk heraus, der sich am Kiosk versammelt hat.
Dann ist es soweit. Das Tor zur blitzeblank polierten Eisfläche im Neuköllner Werner-Seelenbinder-Sportpark wird geöffnet, die Eislaufsaison 2010/11 eröffnet. „Geil, ey! Endlich wieder!“ Jubelnd strömen die ei- nen aufs glatte Kalte, bewegen sich dort, als hätten sie auch im
Sommer täglich auf Schlittschuhen gestanden. Andere starten leiser und weniger rasant in die neue Eiszeit, machen erst ein paar vorsichtige Schritte bevor sie sich ans Gleiten wagen, ein paar Kringel drehen oder rückwärts laufen. Viele der Mädchen machen es Hand in Hand, die Jungs nicht. Auf dem Eis will wohl keiner bei den Kumpels uncool wirken. Dann lieber ein bisschen wackelig auf den Kufen stehen.
_ensa_
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