Wenn sich jüdische und palästinensische Künstler aus Israel mit ihren so nahen und doch so fernen Nachbarn und dem Themenkomplex „Identität und Raum“ auseinandersetzen, dann muss dadurch fast zwangsläufig etwas ganz Besonderes ent- stehen: Die aktuelle Ausstellung „Nachbarn“ in der Galerie im Körnerpark, die Werke von 21 Künstlern zeigt, beweist das.
Für acht von ihnen gingen die Besonderheiten
schon vor der Ver- nissage los. Sie reisten zur Ausstel- lungseröffnung an – mit ihren Instal- lationen, Videos, klein- und großformatigen Foto- grafien und Gemälden im Handgepäck.
Nun setzen sie hier ihre Mission fort. „Sie wollen für die Zustände in ihrer Heimat sensibilisieren und darauf aufmerksam machen, dass zerstörte Gebäude keine romantischen Ruinen sind, sondern das Menschen dahinter leben“, beschreibt es Reviva Regev, die Kuratorin der Ausstellung. Jedes Werk, weiß sie, habe eine ganz eigene, sehr persönliche Geschichte. Manche springt einen förmlich an, ist laut und

und drastisch. Andere drängen sich eher schleichend ins Bewusstsein und werfen dort ihre Anker aus. Was sie hinterlassen, berührt, bewegt, bedrückt oder beeindruckt.
Doch in ihrer Gesamtheit unterstreichen die so unterschiedlichen Werke künstlerisch, was die Kunsthistorikerin Doreet LeVitte Harten
bei der Ver- nissage mit Wor- ten ausdrückte: „Auf den ersten Blick gibt es zwi- schen Israelis und Palästinen- sern keine Nach- barschaft, keinen Respekt voreinander und keine Gleichheit. Statt- dessen gibt es viel Korruption, die nicht auf der politischen Ebene bleibt, sondern die alle Bereiche tangiert – nur die Kultur nicht!“ Künstler, sagte sie, „wollen echte Nachbarschaft und protestieren auch ganz offen dafür.“ Weil sie an Nachbarschaft glauben, obwohl ihnen klar sei, dass es noch lange dauern wird, bis die in ihrer Heimat Normalität ist.
Die Ausstellung „Nachbarn“ wird noch bis zum 31. Oktober in der Galerie im Körnerpark gezeigt. Sie ist von dienstags bis sonntags zwischen 10 und 18 Uhr geöffnet; der Eintritt ist frei.
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