„Ganesha ist ein ziemlich dicker, behäbiger Gott“, sagt Vilwanathan Krishnamurthy. Andererseits aber sei er kräftig und voller Energie und deshalb der richtige Namensgeber für den Sri Ganesha Hindu Tempel Berlin, dessen Grundstein heute Vormittag in der Hasenheide gelegt wurde. Dem voraus ging eine feierliche Zeremonie mit fast einem Dutzend Gläubigen, bei der es mehr Geschenke, als bei solchen Ritualen üblich, für Ganesha gab. Wenn der Gott dadurch ein wenig auf Trab gebracht würde, wäre wohl niemand traurig darüber. Schließlich ist es schon fünf
Jahre her, seit die Idee entstand, einen Hindu-Tempel in Berlin zu bauen. Und der erste Spatenstich liegt nun auch bereits knapp drei Jahre zurück. Krishnamurthy, der vor 35 Jahren von Bangalore nach Berlin kam, ist Vize-Präsident des Trägervereins und einer von über 6000 Hindus in Berlin. Er ist aber auch ein Parteigenosse von Heinz Buschkowsky und eine der treibenden Kräfte hinter dem Projekt. Geduld scheint für ihn eher ein zuweilen notwendiges Übel zu sein, dennoch strahlt er eine enorme Gelassenheit aus.
„Komm, Bürgermeister!“, ruft er seinen SPD- Kumpanen nach dem Ritual zur Grundstein- legung unter eine goldschimmernde, mit Gir- landen dekorierte Pergola, wo der eine Rede halten soll – auf Socken in der knietiefen Baugrube. Buschkowsky spricht vom „Ereignis des Jahres“, sagt, dass er sich schon auf die Einweihung freue. „Der Tempel“, so der Bezirksbürgermeister, „wird eine Attraktion für Neukölln und ganz Berlin, und er wird ein Ort der Ruhe und der Einkehr für alle werden.“ Ob man denn an einem Tag wie 9/11 ein solches Ereignis feiern könne, sei er oft gefragt worden. Der 11. sei der Tag nach dem 10. und vor dem 12. September. „Der Sri Ganesha Tempel ist die völlig richtige Antwort auf 9/11“, ist Heinz Busch- kowsky überzeugt und bekommt dafür Applaus.
Während die ersten Vereinsmitglieder und Ehrengäste Blumen und Münzen in das von weißen Mauersteinen umgebene Loch werfen, waltet Schatzmeister Somashekar Reddy seines Amtes. Wer den Tempelbau unterstützen wolle, informiert er die Be- sucher, könne für 5 Euro einen Mauerstein kaufen: „Es dürfen aber natürlich auch gerne mehrere sein.“ Der Hinweis, dass man nur Kupfermünzen in das Loch werfen und größere Münzen oder Scheine in den Kauf von Steinen investieren solle, kommt für einige zu spät. Es dauert dennoch nicht lange, bis sich vor dem Pavillon, in dem
zwei Paletten mit Mauersteinen darauf warten, an die Frau oder den Mann gebracht zu werden, eine lange Schlange gebildet hat. Da es nicht klappt, die Namen der Spender mit Kugelschreiber auf die Steine zu schreiben, werden sie kurzentschlossen mit Farbpigmenten aufge- tupft.
Etwa 850.000 Euro, schätzt man, wird der von einem iranischen Architekten entworfene, 864 Quadratmeter gro- ße Tempel in der Hasenheide an Baukosten verschlingen. Zusammen sind die noch nicht, doch Vilwanathan Krish- namurthy hat keine Zweifel, dass es gelingen wird: „Die Einweihung des 17 Meter hohen Eingangsbereiches wird im nächsten Sommer sein.“ Noch vor den Wahlen, schiebt er grinsend nach.
=ensa=
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das find ich ja richtig toll. Die olle Holzhütte wo es durchs Dach regnet, reicht auch nicht mehr. Die machen tolles indisches Essen, wenn sie feiern! Und nebenan ist der Hundeauslaufplatz für Eugen und Oskar, für die Kleinen bis 35 cm.
Wusstest du das eigentlich? Ist doch auch mal einen Bericht wert! Da rennen wirklich schräge Vögel rum und die Chefin ist die dicke Wirtin von der Kneipe auf der anderen Straßenseite gegenüber vom Ganesha. So einen Platz brauchen wir auch in Rixdorf!
Und ich bin ja auch ausversehen Hindu geworden durch die Puja bei meiner Initiation in die Meditation im Jahre 1973 😉 Das hat die Jungs im Ganesha gefreut. Und auch das Inki Indien kennt um mit einem Inder verheiratet war. Sie musste gleich Tamil reden…
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